Supermeng

Manischer Electro-Breakcore-Derwisch kaspert sich durch diverse Genres und einen konfusen Sci-Fi-Film im Stil von Russ Meyer.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Der kubanisch-/ deutschstämmige Amerikaner aus der großen und verstreuten Familie mit dem multipel berühmt-berüchtigten Nachnamen legt sein bereits achtes Album vor und ist damit auf dem Label der ebenfalls notorisch lustigen Modeselektor gut aufgehoben. Gemeinhin der Einfachheit halber dem Breakcore-Universum zugeordnet um seine Weirdness halbwegs kartographieren zu können, kommt er innerhalb dieser löchrigen Ausrede von einem Genrebegriffsauffangbecken meist mehr von der electroid-miami bassigen Seite, als dass er sich mit in Verzerrung schwimmenden Amenbreaks abgeben würde. Ist auf diesem Album auch großteils so.

Es gibt irgendeine übergeordnete Geschichte um einen genetisch veränderten „Übermenschen“ aus einer fernen Galaxis, den „Supermeng“, aber die ist nur lockerer Vorwand um irgendeinen überdrehten Unsinn mit Esokram, Science Fiction-elementen, Gehirnwäsche, und Dinosauriern zu brabbeln, zu samplen und in einem Fall auch von CX Kidtronix sprechsingen zu lassen. Grobschlächtiger Spaß für clevere Jungs in der selbstgewählten zweiten Pubertät, die sich bewusst von anstrengender Intellektualität abgewandt haben und überbetont wurschtig sind gegenüber der Gefahr von Halbgebildeten für Vollidioten gehalten zu werden.

Abgesehen vom Einsatz der erwähnten (Old School-) Electro-/ Miami Bass- Einflüsse, denen schon im Original eine gewisse asphaltraue Schleissigkeit zu eigen ist, und den Versuchen in Surf/ Punk goes Techno, sollte 2012 aber generell gelten das Breakcore- und IDM-Leute beim Aufgreifen von Genrestandardmatrizen zum Zwecke der Variation/ Parodie/ Zerstörung vielleicht schön langsam darauf schauen mit den Originalen technisch halbwegs mithalten zu können. Wenn man sich etwa – wie hier an zwei, drei Stellen – bei Dubstep bedient, muss man sich bewusst sein, dass da kein Härte- oder Basswettbewerb mehr zu gewinnen ist.

Der um sich greifende Ansatz das man mit Zerren, Effektieren, Rumpitchen und sich generell als Ersatz für „alles andere“ was man musikalisch so machen könnte „variantenreich“ an den leicht durchzuspielenden Parametern von computerbasiertem Sounddesign austoben kann, um eine einzige immer gleiche Grundidee auf vier Minuten auszudehnen, zieht dicke Furchen durch den globalen Festivalschlamm. Nicht mal mit einer Lusche wie Skrillex sollte man sich anlegen, wenn man Gefahr läuft auf dessen Stammterritorium den Kürzeren zu ziehen.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...