Trendzüge rattern ohne sie durch die Gegend, richtig eigenständig oder unkonventionell zu klingen, überlassen The Charcoal Sunset anderen.
The Charcoal Sunset sind eine Berliner Folk-Band voller Energie, die teilweise verhalten, aber immer deutlich vernehmbar, ihren Erstling durchzieht. Das kann druckvoll und roh klingen, im nächsten Moment aber in durchaus romantische Gefilde abdriften. Gekrönt wird das Ganze von einer etwas unausgegorenen Stimme und komplexen Lyrics. Mit ihrem Sound entsprechen die Berliner nicht gerade dem Zeitgeist: Nur weil man nicht an Trends klebt, heißt das aber noch lange nicht, dass man frei von jeglichem Einfluss wäre: Zeitgenössischen Strömungen verschließen sich The Charcoal Sunset, aufgehobener fühlen sie sich bei den alten amerikanischen Meistern der Siebziger Jahre wie Bob Dylan: Zu ihrem Inventar gehören Mundharmonika und Orgel, gelegentlich hört man eine schleifende 60s-Orgel im Hintergrund, dann wieder ist der Sound klar und unverschnörkelt. Ein zeitloses Album also, das aber ein wenig Entwicklungshilfe bräuchte, um dem Nerv der Zeit näher zu kommen.