Birmingham erlebt gerade einen kleinen Musikboom. Troumaca tauchen nach der Karibik in der hässlichen, englischen Industriestadt und stoßen auf erstaunliche, aquatische Songs.
Birmingham ist nicht unbedingt für seine Musikszene bekannt, Liverpool, Manchester, Bristol, Glasgow und London überstrahlen die zweitgrößte britische Stadt lange. Aber gerade erlebt die Stadt, eine der ethnisch vielfältigsten der Insel, einen kleinen Boom, mit Bands wie Peace, Swim Deep, Superfood oder eben Troumaca, die – glaubt man Kommentatoren – alle eine Birmingham-typische subtile, weiche Schärfe verbindet. Von allen Bands hat das gemischte Quintett wohl den ungewöhnlichsten Beats und die buntesten Hemden. Palmenprints und geometrische Muster passen ja zweifelsohne zu dem Dub-infizierten Indiepop von Troumaca. So ähnlich kennt man das vielleicht noch von Yeasayer oder Gang Gang Dance. Das Ziel sind hier aber immer Pop, Melodien und Songs, während die beiden New Yorker Bands sich dem eher zögerlich zuwandten.
Die großen Überraschungen, die ungewöhnlichen Wendungen oder Einfälle gehen diesem Debüt deshalb noch ab. Es sind elf geradlinige Songs, die immer etwas zurückgelehnter sind als, sagen wir, die der Friendly Fires. Die Machart ist gar nicht so unähnlich, Subbässe, elektronische Verstärkung, Dance-Elemente, Gitarre unterm Kinn. Auch wenn selbst die Single „Layou“ noch den einen oder anderen Umweg nimmt, Troumaca beweisen auf ihrem Debüt ihr Gespür für Melodien und unterschiedliche Grooves. Fehlt nur noch jemand, der das bündeln kann.