Session Victim hängen viel am Strand rum, machen erschöpfte salzhaltige Disco, haben dabei aber vergessen genügend Ideen auszuproduzieren.
Es zahlt sich eben doch manchmal aus, obskure Platten zu sammeln, einen nicht so offensichtlichen Instrumental-Part zu samplen und daraus einen kleinen Hit zu zimmern. Nachmachen empfohlen. „Good Intentions“ ist bei Moodymann in die Schule gegangen und steckt Mardi Gras und Kraftwerk zusammen in den Fahrstuhl. Das viel zu kurze „Alpine Glow“ versucht einen ähnlichen Trick, kommt aber leider nicht auf eine Länge, die man mixen und auflegen könnte. Andere, ähnlich kurze Fingerübungen der Session Victims zeugen von einem gewissen Unwillen diese konzentrierten Patterns mit den richtigen Produktionskniffs zu echten DJ-Floor-Tools auszubauen. Kleine Bremser schleichen sich so immer wieder ein, von der Dramaturgie einzelner Tracks, dem noch nicht ganz souveränen Umgang mit Filtern, Kompressoren und Limitern über die Bandfotos. „Light Scent Of Decay“ bummelt überspannt und verstrahlt über die balearischen Strandpromenaden wie an einem verlorenen Sonntag-Nachmittag, auf LSD offenbar. Macht nichts, dieses Debüt spürt den Wellen von House und Disco auf sehr individuelle Weise nach. Dass sich daraus kein komplettes Album mit wieder erkennbarem Sound entwickelt, liegt an den etwas zu sorglos liegen gelassenen Ideen.