The Invisible Girl

1920er Swing, moderner Jazz und treibende Beats, dazu viel Saxophon, eingängige Vocals und schwarze Hemden – die Erfolgsformel ist dieselbe geblieben.

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Was sich allerdings geändert hat sind die Protagonisten: aller guten Dinge sind bekanntlich drei, und so hat sich der King of Swing Marcus Füreder mit Max The Sax und Jerry Di Monza Verstärkung aus den eigenen Reihen geholt, um als Parov Stelar Trio genau den Sound einzufangen, der bei ihren ausverkauften Liveshows von New York bis Bukarest über alle Alters- und Zielgruppen hinweg Massen begeistert. Dementsprechend jazziger und dreckiger als auf den bisherigen Soloalben des Linzer Musikers geht es hier also zur Sache, mit handfesten Beats und viel Elektronik.

Um die Energie und Authentizität der fulminanten Konzerte auf Platte zu bannen war schnelles, intuitives Arbeiten gefragt, und so wurden konsequenterweise sämtliche Instrumentals innerhalb einer einzigen Woche im Studio eingespielt und aufgenommen – und tatsächlich, der Live-Kontext des Albums ist vom ersten bis zum letzten Song nicht zu überhören: während in "At The Flamingo Bar" noch sehr beläufig und dezent gescratcht wird lassen die drei Oberösterreicher in "Doctor Foo" ganz unerwartet eine Meute fräsender Synths von den Ketten, und im namensgebenden Song "The Invisible Girl" sorgt eine knarzige Bassline für einen Hauch von Electro Pop. Auch vor Referenzen auf Sexploitation-/Grindhouse-Filme aus den 70ern ("At The Flamingo Bar“) wird hier genauso wenig zurückgeschreckt wie vor klassischen Jazz/Breakbeat-Kombinationen à la 007 in Kinoleinwandgröße ("La Divina“). All das passiert wie gehabt unter dem kleinsten gemeinsamen Nenner namens Electro Swing, einer Melange aus Swing und elektronischer Tanzmusik an deren Entstehung Parov Stelar in den Nullerjahren selbst maßgeblich beteiligt war.

Zeitgemäß und tanzbar bringt "The Invisible Girl“, das erste Album der Combo, frischen Wind in das Genre – nach den letzten beiden durchaus soliden aber zugegebenermaßen doch eher berechenbaren Studioalben eine angenehme Überraschung. Mit Leichtigkeit rockt sich das Trio von der Hotellounge bis hin zum verschwitzten Club durch so ziemlich jede erdenkliche Situation, Langeweile kommt nie auf. Übrigens: Parov Stelar und Konsorten werden heuer im April als erste österreichische Band am Coachella Valley Music and Arts Festival in Kalifornien auftreten.

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