Jamiroquai, Maroon 5 und Skrillex.
Ein Track aus der Werbung kann Nummer Eins werden, selbst wenn es für den Internet Explorer ist. Bei „Too Close“ stimmt aber auch zu viel zusammen. Da grummelt ein neuer Tag als kieseliger Synth, da hört man das Schicksal klöppeln, Steel Drums malen Kleckse von fernen Ecken der Welt an die Wand und dann kommt der DROOOPP! Brostep ist im Mainstream angekommen, nicht erst seit gerade eben – „Too Close“ ist immerhin mehr als ein Jahr alt, produziert von Diplo –, nicht nur als einzelner Track auf den Alben der etablierten Stars wie Rihanna und Justin Bieber, sondern Brostep bringt jetzt seine eigenen Stars hervor, als integrierter Sound, quer über alle Tracks hinweg. Das ist Pop – Akkulturation, Aneignung, Entschärfung, Exploitation von Sounds aus dem Underground.
Wie reibungslos sich Popstep auf existierende Melodien umlegen lässt, zeigt das uninspirierte Cover von Princes „When Doves Cry“. Subbässe, knackende Snares, leichte Bass-Wobbles wenden dasselbe Prinzip in „I Love You“ auf gemächliches Tempo an. Das kann zur langweiligen Schablone werden, zum neuen Trick um ein jüngeres Publikum mit denselben alten Fressen anzusprechen, oder aber zu einer aufregenden Zeichenmaschine der Gegenwart wie in „Too Close“. Da hätte es gar keine allzu eindeutigen Zeichnungen im Cover-Artwork gebraucht – wie die Uhr mit entgegen gesetztem Ziffernblatt oder dem Segler im Sturm – um zu merken, dass der Londoner Alex Clare gerne ein paar soziale Kommentare zu aktuellen Untergangsängsten abgegeben hätte.