Kilo machen klassisch elektronischen Noise und Postrock der Tortoise-Schule. Dazu eine DVD voller Videos und schon kann sich ein exquisites l’art pour l’art abspulen.
Das dritte Album von Kilo ist wie ein Roadtrip. Man erlebt dabei allerdings keine Entwicklung oder bricht auf um sich an einem anderen Ort zu verändern oder einen neuen Anfang zu wagen, nein, nach dieser Reise kommt man genauso schlau an genau demselben Ort wieder an, von dem man abgefahren ist. Das muss gar nicht mal schlecht sein. Was aber passiert da unterwegs? Elf neue Tracks mit Videos legen Fährten durch jazzige Progressionen, geschmacksneutrale Improv, gurgelnde Electronica, quietschende Dissonanzen, man sieht Lesende am Split-Screen, den Prater in fahlen Farben wie an einem leeren, grauen Oktobertag, hört Kraut-Rhythmen und ein watschelnder Groove hinterlässt grell-pinken Spuren im Wald. „Tinamu 1“ erinnert sogar an Elektro Guzzi und Rotterdam. Kilo haben aber ein klares Luxusproblem. Sie schreiben Melodien ohne Ziel, Experimente ohne Ausgang, Video-Musik ohne Folgen. Wenn man diesen gelassenen Zustand erreichen möchte, bitte einen Abstecher durch Kilos „Wildernis“ einplanen.