To Smithereens

Die queere Krach Combo pfeffert auf ihrem zweiten Album ziegelsteinschwere Brocken aus dem Ärmel. Zappelig, ADHS geplagt und merklich auf Retalinentzug.

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Das mit „Second Wave“ betitelte Debüt des Dreiers aus Minnesota sägte bereits vor zwei Jahren in den Gehörgängen einer interessierten und gerne geforderten Minderheit. Und wie der referenzielle Titel des Erstlings schon vermuten ließ wurde da queere Agitprop Attitüde in ein krachendes No Wave-/ Math Rock-Gewand gesteckt. Auf „To Smithereens“ darf das sympathische Monster nun weiter wüten: Thrash, Sweeps und Bleeps aus dem analogen Synthesizer, Saxofon, mathematische Präzision und eine schnelle Verbeugung vor den No Wave-Urgroßmüttern- und Vätern, Lydia Lynch, James Chance und Glenn Branca. Aber zwischen all den formalen Widersprüchen und den intellektuellen Verweisen blinzelt auch hier und da unser guter alter Freund die Harmonie um die Ecke und bricht das streng gebündelte Chaos mit überraschenden Hooks. Und gerade eben darin liegt auch das Grosse an dieser Platte: No Wave/ Prog/ Mathrock ganz ohne die fade über-intellektualisierte Breitseite, stattdessen eine klare gesellschaftspolitische Positionierung gepaart mit erfrischend herausforderndem Songwriting.

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