Tracing Echoes

Bloodgroup schaffen es weiter weg von einem inoffiziellen The Knife-Tribute-Ensemble hin zu einem eigenständigen und hochwertigen Elektropop-Quartett.

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Der Name des isländischen Post-Dubstep-Vierers ist nicht nur sehr klingend, er hat auch einen Hintergrund. Drei der vier Elektro-Liebhaber sind nämlich untereinander verwandt. Aha – noch eine Parallele zu The Knife! Ja, eh. Bloodgroup wurden nämlich nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Sticky Situation“ als eine Art The Knife-Tribute-Band abgetan, was damals irgendwie nachvollziehbar schien – immerhin regierte hier ebenfalls eine auffällige Frauenstimme über verschrobene Discobeats und knacksende Hintergrund-Sounds. Um ehrlich zu sein, „Tracing Echoes“ ist nach wie vor stark von dem schwedischen Weirdo-Geschwisterpaar beeinflusst, schaut jedoch selbst in deren Schatten ausgesprochen sexy aus.

„A Threat“ kommt tatsächlich etwas bedrohlich daher mit seinem basslastigen Gebrumm, welches sich schließlich für eine eher poppige Gesangslinie zu einem intensiven und einladenden Sound-Finale verdichtet. So, als wollte es auf den Rest der Platte neugierig machen. Mission erfüllt – neugierig hört man also in „Disquiet“ hinein und schon jetzt entdeckt man an allen Ecken und Enden die Referenzen zu den Dreijers aus Stockholm.

Nach einem kurzen, aber nachdrücklichen (!) Portishead-Abstecher („Nothing Is Written In The Stars“) und ein paar feinen Jamie XX-Drumbeats („Fall“) geht es ganz klar in besagter The Knife-Manier weiter. „Cut Our Your Own Tongue“ hat deren zweites Album „Deep Cuts“ sogar beinahe im Titel, während „The Water“ eher mit Synthesizern à la „Silent Shout“ spielt.

Bloodgroup können ihr Dasein als Fanboys und –girls wohl kaum leugnen, das würden sie vermutlich auch gar nicht erst. Alles auf „Tracing Echoes“ wummert und surrt, kracht und brummt, klatscht und schnippt. Spannende, dicht verflochtene Melodien schicken die darüber schwebenden Vocals durch einen lebhaften und ein bisschen unheimlichen Elektro-Wald. Und während man aufmerksam durchspaziert, beschließt man, dass die neue The Knife-Platte ruhig noch ein wenig warten kann.

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