Ütöpie

Intelligente Texte mit literarischem Anspruch treffen auf simpel gestrickte Bontempi-Beats. Das ist hörenswerter, als man glauben möchte.

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Dass ein Viertel des Heimorgel-Quartetts – Daniel Wisser – beim letztjährigen Bachmann-Wettbewerb aus seinem Text „Standby“ gelesen hat, deutet es schon ein wenig an: Die vier Musiker vom EWHO sind Grenzgänger zwischen anspruchsvoller Dada-Poesie und kindlich freudiger Sprachsezierung. Mit ihrem aktuellen Album beschwören sie einerseits die sprachlich analytische Kraft eines Ror Wolf, und beackern andererseits das Sprachwitz-Feld eines Ernst Jandl. Ihre gelegentlichen Ausflüge ins Theater sind ebenso schon legendär, wie ihre Stummfilmvertonungen bei den Wiener Festwochen. Hervorzuheben wäre diesmal besonders der Song „Echo“, in dem sich das Alterego vom vermeintlichen Original löst und somit zum zynischen Kommentator – sozusagen zum Über-Ich – wird. Das EWHO bastelt zu simplen Bontempi-Melodien intelligente Texte, die manchmal den Ausflug ins gezielt Banale nicht scheuen. Als Draufgabe gibt es neben der Vertonung von Ror Wolfs Gedicht „Das nordamerikanische Herumliegen“ auch noch eine Lesung des Autors selbst, der heuer seinen 80. Geburtstag feiert. Beide Fassungen sind absolut hörenswert.

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