Un conte de Noël

Familienzusammenkünfte zu Weihnachten sind alle Jahre wieder auch auf der Leinwand unumgänglich. Dass dies weder in einer Komödie enden muss (zuletzt: „Four Christmases“, „Fred Claus“), noch in der hundertsten Neuverfilmung von Dickens „A Christmas Carol“ (in diesem Jahr als Animation von Robert Zemeckis) zeigt der französische 150-Minüter „Un conte de Noël“.

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Regisseur Arnaud Desplechin füllt jede Sekunde des selbstverfassten Drehbuchs mit kleinen Geschichten über die Unmöglichkeit familiären Zusammenseins über die Weihnachtsfeiertage hinaus, ohne die vielen losen Enden zu einem Strang, noch weniger zu einem Happyend zusammenzuführen. So wird die der Familie vorstehende Mutter (Catherine Deneuve) in wenigen Jahren an Krebs sterben, ihr Sohn Alkoholiker bleiben, ihr Enkel vielleicht seine Selbstmord-Gedanken überwinden. Zum Schluss hatte jeder einen Streit mit jedem, die Schwägerin eine von allen akzeptierte Affäre mit dem Cousin ihres Mannes und die Jüngsten des drei Generationen umfassenden Clans geben ein Weihnachtsstück zum Besten, das vom Sex mit Ziegen handelt. Was sich so humorvoll nacherzählen lässt, ist es auf der Leinwand in den seltensten Szenen – höchstens ironisch, an seinen herzerwärmendsten Stellen. Und gerade deshalb ein gelungener Film für all jene, die ohnehin nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben.

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