»Unterwegs mit Samuel« von Tommi Musturi kann als kleines Meisterwerk bezeichnet werden, vom dem mehr gesagt und mehr gezeigt werden müsste, als hier möglich ist.
Tommi Musturi ist einer jener Zeichner, dem es gelungen ist einen eigenständigen graphischen Stil zu entwickeln, dessen Hauptelemente Farbe und Licht sich in wunderschönen Bildkompositionen und Bildübergängen niederschlagen. Musturi zeigt uns eine Welt, die immer im Wechsel ist – ein Wechsel, der sich in der Natur ebenso ausdrückt, wie in der menschlichen Moral. In der Figur Samuels wird die Wechselhaftigkeit der Natur noch gesteigert. Samuel steht gewissermaßen am Schaltkasten von Kants a priori – den Kategorien und Anschauungsformen, die unserer sinnlichen Erfahrung ihre Form geben – und er manipuliert sie alle. Alles kann verformt, vergrößert, verkleinert, beschleunigt oder verlangsamt werden. Samuel ist der uneingeschränkte Beobachter, dem nichts verborgen bleibt. Umso interessanter ist es seine Moral zu studieren: Samuel ist gütig und grausam zugleich. Er heilt Wesen oder tötet sie, wenn ihm danach ist. Musturi schlägt nichts anderes vor als diese Welt des Wechsels bewusst zu erleben und sie vielleicht sogar zu umarmen. Das macht wieder ein »Ja zur Existenz« mehr.