„V“ ist eine selten geradlinige Elegie mit Konzept-Appendix. Das 15-minütige „Phill 2“ seine orchestrale Krönung.
Das fünfte Album von KTL geht über vor Namen. EMS, Mark Fell, Ina GRM, Peter Rehberg, Richard Hein, Estelle Hanania, O’Malley, Prager Philharmoniker, Centre d’art passerelle in Brest und Johann Johannsson. Herausragend ist der letzte. Sein „Miner’s Hymns“ war bereits der seltene Fall einer klassischen Ambient-Komposition, die weit über die schwer durchlässigen Dämme der Kunstmusik für Aufregung sorgte. Auf „V“ orchestriert er den Eröffnungstrack „Phill 1“ zu einer stetig anschwellenden Motiv-Amplitude. In immer neuen Permutationen wächst das Thema im Bass schließlich zu einem fast klassisch theatralischen Schmelzklang an, in dem einzelne Stimmen nur noch kurz heraustauchen, der vom Rheingold-Vorspiel zu Wolfgang Voigts Projekt Gas bis zu Hans Zimmers Soundtrack zu "Inception" Landungsbrücken baut. Das braucht eben 15 Minuten. Aber auch sicher nicht mehr. Aber geht das, Philharmoniker spielen blassen Noise? Mego war zum Glück nie eine Label, das zu viel Dogmatismus an den Tag legte. Und dann sind da natürlich noch KTL selbst, Peter Rehberg und O’Mally, die in der ersten halben Stunde einen fast unerhört ovalen Ton anschlagen. In die stehenden Harmonien aus opaken Sounds mischen sich nur wenige Dissonanzen, verschleifen sich und zurren sich langsam zusammen. Nur wenige verstehen das so wie KTL.