So geht moderner Dreampop: Im Gefolge von Ariel Pink und Beach House entstehen neue Gefühle mit behutsamen Melodien und glitzernden Songs.
In letzter Zeit poppt an allen Ecken und Ende der Name Fleetwood Mac auf. Damals in den 70ern war die Band höchst erfolgreich, später wurden sie von der Kritik lange totgeschwiegen (wie etwa auch die Carpenters, die Eagles oder Phil Collins). Die Referenz Fleetwood Mac ist mit ihrem Erfolg, ihren Drogeneskapaden und ihren inneren Konflikten heute oft ein Platzhalter für eine heile Welt, die brüchig und schizophren geworden ist; noch mehr ist es aber das Soundgewand von Fleetwood Mac, das gerade viele Bands anzieht: leicht verwaschen, sehr mittig mit dürren Bässen – ähnlich wie Postpunk Anfang der Nuller Jahre wird dieser Sound auch auf billigen Boxen und schmalen Ohrstöpseln sehr gut abgebildet, aber er lässt sich wunderbar magisch und verträumt interpretieren. Nach unbedingter Coolness und schnellen Tempi vor noch einigen Jahren zählt heute wieder mehr die hypnotische Gelassenheit in klassischer Bandbesetzung. Twin Sisters erinnern in vielerlei Hinsicht an ihre Brooklyner Kollegen von Chairlift, an New Yorker Verschrobenheit, nur ohne diese lästigen Achtziger Synths. „Ginger“ ist auf dieser Doppel-EP einer von vielen Höhepunkten, steigert sich über einem marschierenden Beat mit verhallten Gitarren in ein funkelndes Etwas von Song. Die Welt bleibt draußen, trotzdem kann es mit Dreampop genau so vorwärts gehen.