Man kennt das, der Bass muss bluten. Aber Bassnectar ist anders. Er hat einen beeindruckenden Pool an Einflüssen, Hooks und sogar ein bisschen Weltverbesserung.
In den USA sind derzeit DJs die Helden. Electronic Dance Music hat das Land zum ersten Mal so richtig ergriffen. Ein paar Knöpfchendreher wissen nicht einmal so richtig was sie auf der Bühne machen sollen, trotzdem hören ihnen im Stadion ein paar zehntausend Menschen zu. Der alte Pop ist ebenfalls damit infiziert und will ein bisschen was davon abhaben. Bassnectar gehört zu diesen Produzenten, über mehr als zehn Jahre sammelt er bereits Fans. Bekannte Namen aus der zweiten Reihe des Zirkus’ – wie Lupe Fiasco, Ellie Goulding und Gogol Bordello – haben bei ihm eingesungen.
Dabei kommen nicht zufällig so unterschiedliche Elemente zusammen: Nu Metal, Punk, Paranoia, Digital Hardcore, Hip Hop und Drum’n’Bass – das alles hat unter dem Banner von betonhartem Bass auf einem einzigen Album Platz. Möglich wird das durch eine Produktionsweise, die mit viel zerstörtem Bass, Überlagerungen von Einzelmelodien und verschärften Breaks arbeitet. Damit allein gibt sich Bassnectar zum Glück nicht zufrieden; auch wenn nicht jeder Track von einer so originellen Idee wie „Ping Pong“ getragen wird. Nebenbei betätigt sich Bassnectar als radikaler Philantrop, spendet einen Dollar pro verkauftem Ticket und setzt sich für Bildung und Nachhaltigkeit ein. Kann man mögen. Kann man andrerseits schlecht nicht mögen. Am Ende muss trotzdem der Bass das Trommelfell massieren. „Vava Voom“ kann man sogar notorische Dubstep-Verweigerern empfehlen. Wie sich auf dem Titeltrack die Melodien umspielen untereinander verzahnen, zeugt von viel musikalischem Gespür. Auch wenn man an anderen Stellen daran zweifelt.