Nagel (Thorsten Nagelschmidt), ehemaliger Sänger der Punkrock-Band Muff Potter, debütierte 2007 mit seinem lesenswerten, vermutlich halbfiktiven Tourtagebuch als Sänger einer fiktiven Band.
Sein zweiter Roman begleitet nun den 27jährigen Berliner Tunichtgut und Barkeeper Meise, der von seinem Vater 15.000 Euro erbt. Sparen oder Investieren kommen für ihn nicht in Frage – das Geld verwendet er für das, was sein Vater nie getan hat: Reisen. Den letzten Rest gibt Meise für einen Trip an die Mosel aus. Dort ereignet sich ein fulminanter Showdown … Der Hauptdarsteller, nach außen hin meist höflich, innerlich ein misanthropischer Zyniker, will ein guter, freier und selbstbestimmter Mensch sein. Das Leben seiner Eltern dient ihm als mahnendes Beispiel. Er hält nichts von finanzieller Sicherheit oder Karriere, Spießertum ist ihm ein Gräuel und den meisten Menschen glaubt er sich überlegen. Tatsächlich aber erkennt der nicht wirklich sympathische Meise sein eigenes Unvermögen meistens nicht. »Was kostet die Welt« ist ein Buch über das tägliche Scheitern der Menschen, ohne Wertung, ohne Erkenntnis. Am stärksten ist es dort, wo nüchtern Alltägliches wie die Langeweile des Provinzlebens, zynisch die geistige Stumpfheit von Menschen oder rasant ein gedanklicher Amoklauf in einer Kleinstadt beschrieben werden. Der richtig große Wurf ist der Roman aber nicht, denn Meise steckt in jedem von uns. Und somit ist das hier nichts wirklich Aufregendes.