Wasting Light

Zurück in die Garage ist die Devise. Die Foo Fighters haben eine starke Rockplatte aufgenommen und das mit vergleichsweise einfachen Mitteln.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Die Foo Fighters sind von jeher Grenzgänger. Sie waren immer schon fähig zumindest ein bis zwei wirklich geile Songs auf eine Platte zu packen. Der Rest war oft relativ belanglos. Für "Wasting Light" trommelte Dave Grohl – seines Zeichens eine coole Sau – die Band in seiner Garage zusammen und nahm auf rein analogem Equipment eine ehrliche Rock-Platte auf. Bereits vor dem Release wurden Gerüchte um die angeblich härteste Foo Fighters Platte aller Zeiten laut. Dieses Gerede bewahrheitet sich von Nummer zu Nummer mehr. Einfache Mittel, ohne viel Schnickschnack und einfach nur Konzentration auf die Musik kann – wie man sieht – auch klappen.

Als nostalgischer Sidestep spielt Nirvana-Bassist Krist Novoselic bei „I Should Have Known“ Bass und Akkordeon. Es ist einer der interessantesten Songs auf der Platte. Ein schräger Einstieg und eine fast pathetische Sounddramaturgie dienen Grohl als Sprungbrett für eine abgefahrene Vocal-Perfomance. Auf außergewöhnlich intensive Weise intoniert er die Lyrics beinahe wie ein Schauspieler. Dass auf einer Rockplatte, die eigentlich von Gitarre und Schlagzeug regiert wird, der Gesang die Aufmerksamkeit so auf sich zieht, soll was heißen. Für „Dear Rosemary“ holte Grohl sich Verstärkung von Hüsker Dü-Frontman Bob Moulde. Die beiden schaukeln einander hoch und treiben die Zweistimmigkeit auf die Spitze.

Melodien aus Grohls Feder klingen dabei generell oft wie eine immer und immer wieder variierte Form des „Learn To Fly“-Chorus. Anstatt zu nerven, ist das jedoch zu einem schillernden Markenzeichen der Songs geworden. Sozusagen ein Foo Fighters-Jingle. Mit dieser Tradition hat er auch bei der ersten Single „Rope“ nicht gebrochen. Trotzdem kreischt einem der Rock-Wahnsinn in seiner reinsten Form aus dieser druckvollen Nummer entgegen. Lärmende, kreischende Gitarren, dominante Drums sind zu einer Hölle von Rockplatte zusammengebraut.

Sieben Alben lang hat es gedauert, dass die Foo Fighters Höchstform erreichen. Was auch daran liegen kann, dass man so genau hinhört, weil gerade kein Newcomer ansatzweise an die Aufmerksamkeitsspitzen der Foos herauskommt. Der genaue Hergang dieser Entwicklung hat die Band in einem Dokumentarfilm über sich verewigt, der 2011 in den USA herauskommt. "Wasting Light" ist eine Platte, die man ganz laut aufdrehen muss, damit sie ihre volle Wirkung entfaltet. Am besten treffen es immer noch die Worte der Band selbst. Der letzte Song „Walk“ spricht davon, noch einmal gehen zu lernen. Für "Wasting Light" haben die Foo Fighters quasi neu gehen gelernt.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...