Wir lagern unser Gedächtnis ins Internet aus und werden dadurch nur mehr zu einem verarbeitenden Nervenbündel.
Bei jeder Information zuckt es und springt von einem Newsfeed zum nächsten Tweet – das Resultat: Keine konzentrierte Aufmerksamkeit und keine selbstproduzierten Geistesblitze. Zur Untermauerung dieser These führt uns Nicholas Carr (Die jetzige Publikation ist eine Art ausgebaute Version seines Essays »Is google making us stupid?«) von Augustinus zur Neurowissenschaft und wieder zurück zu den Assyrern. Fast könnte man eine Suchmaschine hinter dem Autor vermuten. Dabei drängt sich ab und zu das Gefühl auf, dass die Überzeugung von der eigenen Idee in jeder wissenschaftsgeschichtlichen Anekdote einen Beleg für ebendiese findet. Und dann ist da noch die Frage, wie ist ein Werk (diese Buch) mit fokussierter Idee möglich, wenn sich der Autor mit der Frage »Was ist mit meinem Gehirn los?« als einer jener User outet, die panisch Infohappen jagen? Nicholas Carr ist sich dessen bewusst und es ist lohnend seinen Gedanken zu folgen, auch wenn die Frage nach der Wissenschaftlichkeit seine Thesen unbeantwortet bleibt. Das Werk wirkt gesamt als Statement zu unseren vernetzten Aktivitäten und es kann nicht schaden, die eigene Informationsaufnahme zu überdenken.