What A Fine Mess We Made

Run, Vie, Run!
Das Wiener Label Affine treibt die Stadt vor sich her. Ihr Soundhybrid ist groß und einzigartig.

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Das Label Affine lässt sich nicht leicht fassen, so wie seine Artists: The Clonious, Ogris Debris, Dorian Concept, JSBL, Cid Rim und die Neuzugänge Zanshin und Sixtus Preiss. Sie alle stehen für die nächste Generation heimischer Produzenten, die in den vergangenen Jahren im stillen, dunklen Kämmerlein an ihrer Definition von moderner Tanzmusik gefeilt haben. Dabei entstanden mutierte Hybride zwischen HipHop und Techno, aus gebrochenen und geraden Beats, aus verstrahlter Instrumenten-Virtuosität, die mit Drum Computern, Samplern und Synths verzahnt wurde. Ist das etwa sogar der neue Wiener Sound? Ist Affine dieser Kristallationspunkt, dieser Name, den man über das wild wuchernde Szenecluster, das sich schon längst über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat, schreiben kann? Kann man nicht. Dafür sind viel zu viel andere Artists, Locations, Medien, Veranstalter und Labels am guten Ruf der Musikstadt beteiligt. Aber Affine hat in diesem freundschaftlichen Konkurrenzpool eine herausragende Stellung. Sowohl was Einzigartigkeit des Sounds, wie auch Qualität betrifft.

Nach fulminant abgefeierten EPs, umwerfenden Auftritten (wie etwa der Studio 2 Session von Ogris Debris mit JSBL als Bigband, ihre Re:Haydn-Performance), den Nominierungen von The Clonius und Ogris Debris für die Amadeus Awards und Tweets von Dorian Concept aus der ganzen Welt war es nun an der Zeit für die erste Label Compilation. Aus vierzehn Stücken besteht das Arsenal aus exklusiv und unveröffentlichten Geheimwaffen. Neben der Auswahl und der musikalischen Vielfalt ist auch die Anordnung überaus gelungen. Eine Art Wiener Version von wonky Bässen, verspulten Synths, angejazzten Harmonien und geschmeidigen Bässen. Die Jungs verstehen allesamt das Prinzip der fetzigen Entschleunigung und des gelassenen Voranpreschens. Dabei ist das eine Kombination, die es so ähnlich schon Anfang der Neunziger in der Wiener Grundsteingasse zueinander fand. G-Stone, K&D, Geschichte. 2011 klingt dieser Teil von Wien zukunftsverliebter, nach schnelleren Fingern, dafür nach deutlich weniger Sampling und Dope. (Beats).

Hat der Hörer erst mal in dem “Sound Utility Vehicle“ Platz genommen und die Gurte angelegt, geht es angenehm entspannt bis flott rasant auf die Piste. Affine liefert eine Werkschau, die von der Küche bis in den Club und von Gipfelkreuz bis Souterrain funktioniert. Jetzt mit noch mehr extremer Leiwandtheit!

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