Madame Butterfly träumt Folkpop und fällt wenigstens mit ihrem aus Kirschblüten gehäkelten Kleid auf.
Mit Kate Bush hat Jennie Abrahamson eigentlich nicht viel gemein; außer dem biologischen Geschlecht und diesen manchmal süßlichen, sirenenhaft hohen Tonfall (mal beispielsweise „Late Night Show“ nach dem Juwel „Wuthering Heights“ von 1979 hören). Jennie Abrahamson fehlt aber die Breite von Kate Bushs Themen, der Stimme, der Arrangements. Trotzdem wird sie immer wieder mit der bahnbrechenden Britin verglichen. Diese Schwedin will weniger. Sie häkelt intime Songs, zarte Gefühle, Pathos im Alltag. Ihr Album sticht aber dennoch aus der Flut an unauffälligen Telekom-Folk-Songwriteralben heraus. Da wäre einmal dieses unheimlich stimmige Artwork, pink und lavendelfarben, mit Blümchenkleidern, sommerlich, verwaschen und leicht aus der Zeit gefallen, das naturverbunden und gleichzeitig artifiziell wirkt. Diese Kirschblüten-Fotosserie spinnt wiederum den leicht fernöstlichen Einschlag mancher Songs optisch weiter. Die Songs selbst wurden immer wieder ansprechend verbaut und baden nicht nur in schmalen Gefühligkeiten. Eine wirklich große Platte ist Jennie Abrahamsons Album, für das sie sich New York zurückgezogen hat, trotzdem nicht geworden. Dafür sind die Möglichkeiten des Folkpop in den letzten Jahren einfach viel zu breit getreten worden.