Juke Continued: Das hyperaktive Fußwackeln aus Chicago bekommt bei Chris Murderbot mehr als acht Beine und siebzehn neue Grooves.
Ganz ohne Video ist es schwer vorstellbar wie das mit Juke in echt funktionieren soll. Aber zum Glück gibt es ja seit ein paar Jahren dieses Internet da draußen. Juke und Footwork kamen über das Auskenner-Label Planet Mu Ende 2010 nach Europa. Die Gebrauchsanweisung dazu gibt es hier. Aber was kommt nach der Aufmacher-Story und dem Kleingeld für das Feuilleton?
Chris Murderbot stellt seine Beine breit auf. Was auf der Juke-Compilation vor einem halben Jahr noch wie ein sehr enges Rhythmus-Korsett wirkte, zeigt in seinen Händen erstaunlich viele Seiten. Irr gesetzten Vocal-Sample-Schleifen wie in „Bussin Down“ folgen außerirdischen Breaks wie in „The Vibe Is So Right“. „Nice Lookin Bwoy“ schafft es zwischen den verschobenen Bassdrum-Impulsen eine sehr einprägsame Basslinie und zwischen ultraschnell und entspannt zu wechseln. „Pelvic Floor“ holt das House-Piano aus der Chicagoer Geschichtskammer, während „Heavy Butt“ Kolibri-Beats neu definiert. „Jiggle“ stottert sich quer durch alle Aggregatszustände. Mit immer neuen MCs und einer beeindruckenden Bandbreite an Grooves schickt Chris Murderbot ein Juke-Album auf die Reise, das sich auch lediglich oberflächlich Interessierte in ihre mobile Musikcloud laden sollten.