You Have No Idea What You're Getting Yourself Into

Does It Offend You, Yeah?
You Have No Idea What You’re Getting Yourself Into
(Virgin)

Wenn Mouse-Rocker kühl kalkulieren

Die hedonistische Neon-Szene zwischen Paris und London hat einen neuen Longplayer. Und Does It Offend You, Yeah?, ein Quartett aus dem englischen Reading, verlässt die Blogosphäre mit Blickrichtung auf die breite Öffentlichkeit.

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Über den katastrophal misslungenen Bandnamen darf man sich schon mal wundern. Ein Statement – gegen oder für was auch immer – stecke von Bandseite nicht dahinter. Ein wahllos aus dem TV aufgeschnappter Gesprächsfetzen halt. Bei Songtiteln beweist das Quartett ebenfalls eigenwilligen Geschmack: „Being Bad Feels Pretty Good“, „Attack Of The 60ft Lesbian Octopus“ oder „We Are Rockstars“ will den alten Sager vom so-schlecht,-dass-es-schon-wieder-gut-ist mit Gewalt beweisen. Das Debütalbum versucht es zu erzwingen. Ein paar tausend User-Clicks allein machen eben noch nicht automatisch hip, ärger als alles davor und gleichzeitig fürs Formatradio interessant. Im Netz wurde man mit überhitzten Dancefloor-Exzessen und Remixen (zum Beispiel für Muse und Bloc Party) groß, also mit Laptop-Klötzelei. Der Versuch als Band aufzutreten, funktioniert nach allgemeinem Bekunden zwar live extrem gut, aber der Songschreiberei mangelt es nicht nur an tragfähigen Texten. Hier fällt der Wille, vor allem etwas Cooles machen zu wollen besonders auf. Um den Tanzboden anzuzünden muss man ja nur in den seltensten Fällen etwas zu sagen haben. Wenn man aber doch als Band ernst genommen werden will …

Fürs Partypublikum halten Does It Offend You, Yeah? jedenfalls einige Feuerwerkskörper bereit. Die gerade Basstrommel und hysterische Slogans sitzen locker. Auch Rave-Sirenen und Kuhglocken dürfen nicht fehlen. Gepaart mit wild zerhäckselten Vocoder-Spuren und Laut-Leise-Dynamiken bekommen die Tracks auf diese Weise gut die Kurve in die Jetzt-Zeit. Ein Track wie „With A Heavy Heart“ versucht sogar den Hörer mit einem Metal-Riff nieder zu mähen. Elektronische Steel Drums würden sich ebenfalls nur wenige Bands zutrauen. Hier klappt es. So begibt sich das Quartett zwischen Ed-Bangers SebastiAn und The Rapture in Lauerstellung. Möglicherweise würden sie mehr Beute machen, wenn sie weniger die Verwandlung zu einer Band versucht hätten. Justice und Digitalism hätten es ja kürzlich vorgemacht, wie es als Mouse-Rocker gehen kann.

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