You Were A Dick

Du warst ein Arsch. Ich verzeihe dir nicht. Wir sind anders. Es bringt niemandem was. Das macht mich zwar traurig, aber du warst ein Arsch.

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Idaho waren früher schon immer mit Drums besser, mit einem Puls, ja, sie konnten wie nur wenige mit der Melancholie swingen. Die Band Idaho war damals ein Alien, war deplatziert, hatte keinen Ort, und hat es auch heute noch nicht. Idaho wurde 1992 in Los Angeles gegründet und zog sich eine recht fanatische Hörerschaft heran. Ihre sanften Schlaflieder über ein meist enttäuschendes Leben wirken nach einem Jahrzehnt voll mit obertönenden Verzerrungen und engen Jeans zumindest ungewöhnlich.

Idaho machen Musik für Menschen, die von der Fülle der Welt überfordert sind, aber das nicht einfach hinnehmen wollen, die Missverständnisse bedauern, aber gleichzeitig wissen, dass es mehr als nur Missverständnisse sind. Manche ihrer Songs klingen nach Emo ohne Punk, dafür mit Folk und Piano. Sie könnten Szenen aus einem Film untermalen, und das war bei Idaho auch früher schon so, nur dieses Mal hat der Kopf der Band, Jeff Martin, auch tatsächlich einen Kurzfilm gedreht und ihn mit Teilen hiervon unterlegt. Eine Doku über eine alte Europatournee von Idaho steht noch aus. Es wird am Gedächtnis und Vermächtnis gezimmert. Dass geistesverwandte Bands wie Sparklehorse oder Smog oder Wheat ebenfalls laufend um dieses vereinzelte Ich kreisten, ist kein Zufall. Und es wäre auch ok, wenn „You Were A Dick“ nicht wenige magische Momente offenbart, um die Zeit nicht lieber mit dem neuen Album von Girls zu verbringen.

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