Rien: Angekündigte Großartigkeit

Im Frühjahr hat das Griensteidl am Michaelerplatz geschlossen, um für die kommenden Monate einem willkommenen Konzept Platz zu machen: dem Rien.

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© Ian Ehm

Für dieses haben sich ein paar Menschen zusammengefunden, die schon in den letzten Jahren mit außergewöhnlicher Gastronomie aufgefallen sind: Friendship.is war und ist an der Betonküche, wie auch der Feldküche (für die Österreichischen Bundesforste) und dem FAQ-Festival in Vorarlberg beteiligt, während Hubert Peter als Barkeeper mit seinen eingelegten Säften und dem selbstgemachten Wermut nicht nur von der Barrikade in der Marktwirschaft her vielen ein Begriff ist. Die Köche Simon Kotvojs und Lucas Steindorfer hingegen haben im Mochi und der Liebe bereits gezeigt, was sie können und Viola Bachmayr-Heyda, Pâtissière, hat nach dem Joseph nun hier die süße Abteilung übernommen.

Kulinarisch setzt das Rien auf eine moderne Interpretation der Wiener Küche – ganz ohne Schnitzel. So gibt es als Vorspeise etwa einen Paradeisersalat mit Gurke und mit Fichtenharz gesüßtem Pfirsich. Oder eine österreichische Variante des ursprünglich aus Peru stammenden Trendgerichts Ceviche: Als „Seeviche“ von der Lachsforelle mit ordentlich Zwiebel, Sauerkraut und Essig – was den rohen Fisch fast ein wenig untergehen lässt. Die Eierschwammerl-Ravioli sind bissfest und werden am Tisch mit 22 Monate gereiftem Bergkäse berieben. Das Bio-Schulterscherzel kommt in einer wunderbar dunklen Sauce, mit Cremespinat und Gnocchi – drei intensive Geschmäcker, die sich zusammen nur ergänzen. Beim Dessert ist der so genannte Ziegenkäse eine Cheesecake-Variation, serviert mit Mandelbrot und Hollerröster.

„Seeviche“ von der Lachsforelle, © Martin Mühl
Eierschwammerl-Ravioli © Martin Mühl
Bio-Schulterscherzerl © Martin Mühl
Cheesecake-Variation, serviert mit Mandelbrot und Hollerröster © Martin Mühl

Allesamt Großartigkeiten, die sich auch auf der Getränkekarte fortführen. Hier sammeln sich Säfte, offenes Bier von Trumer und Weine – während man sich die vielen Cocktails am besten persönlich erklären lässt. Überhaupt trägt atmosphärisch das Personal das Konzept zu den Gästen: Humorvoll und engagiert werden hier Fragen beantwortet und freut man sich, wenn man Empfehlungen und Spezielles an den Tisch bringen kann. Die Preise sind nicht niedrig und die Portionen nicht riesig, das Rien bietet zudem aber Kunst, Musik und Events. Schon das Essen, die Getränke und das Personal sind aber so gut, wie es die durchaus vollmundigen Ankündigungen erhoffen ließen.

Rien
Michaelerplatz 2
1010 Wien
www.rien.at
Speisen: 6,5 bis 23,5 Euro. Menüs mit 3 Gängen (31 Euro), 5 Gängen (47 Euro) und 9 Gängen (78 Euro)

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