Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Sandro Nicolussi aus 2021 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.
Top 5 Releases international
Ditterich von Euler-Donnersperg – »Weisheit aus des Kindes Mund tut uns stets die Wahrheit kund« (A Colourful Storm)
2021 war nicht nur das Jahr, in dem ich mich vollends für Elektroakustik zu begeistern begann, sondern auch das Jahr, in dem einer der in Wien residierenden Wegbereiter komischer Musik, Peter Rehberg, starb. Ein anderer Rehberg, Uli nämlich, offenbar trotz äußerlicher Ähnlichkeit nicht verwandt, veröffentlichte ein eingehendes Album voller Ruhe – trotz kindlicher Getriebenheit der Voice-Recordings seiner Kinder. Wenn schon Biedermeier-Renaissance à la Rückzug ins Private, dann wenigstens mit der ganzen Family im Studio.
Ronce – »Aquatics« (Dawn)
Bis auf die notwendige Kritik an der Geschlechterungleichheit durch die fast rein männliche Mainstage-Programmierung war das Heart of Noise im versportelten Innsbruck dieses Jahr eines der ganz großen Festivals. Familiäres Ambiente, quasi keine Wartezeiten für irgendwas und ein durchwegs abwechslungsreiches Programm – wobei Noise als Genre kaum Tribut gezollt wurde. Anyways, Ronce legte mit ihrer kathartischen Séance die Performance des Festivals hin und gleich noch eine packende Gore-ASMR-LP hinterher.
C Mantle – »Anatomically Correct« (Acre Recordings)
Falls es mal einen Gang schneller sein darf: bitte schön! Wunderschönes Gesamtwerk im Gatefold-Cover. Samt grafischer Gestaltung des Wiener Künstlers Lulu Weidinger, das man sich gar nicht so oft anschauen kann, wie man müsste, um alle Details zu erspähen.
Rahel Kraft – »No End« (Dasa Tapes)
Alleine die Tracklist liest sich genau nach dem, was man sich fürs kommende Jahr wünschen mag: »No Category«, »No Borders«, »No Memory«, »No End«, »No Control«. Zarte und minimalistische Elektroakustik mit ergänzenden Field-Recordings. Soothing!
Buffalo Daughter – »Global Warming Kills Us All«
Genug gesagt. Ready für ein optimistisches 2022? <3
Honorable mentions:
Giant Swan – »Do Not Be Afraid of Tenderness« (Keck)
KMRU – »As It Still Is« (s/r)
Tzusan – »Fizzy Milk« (Skoop Records)
Auch nicht schlecht:
Kassetten auf Willhaben kaufen, um zu hören, was andere Leute darauf aufgenommen haben; Labels und Artists, die nicht mehr auf Spotify releasen, was es erleichtert, nach und nach vom monopolisierten Plattformkapitalismus abzugehen; absurd lange Songtitel; alle Menschen und allen voran Künstler*innen, die sich in den widrigen Umständen von 2021 dazu entschieden haben, möglichen »Profit« für ein stabiles Rückgrat zurückzulassen und unfaire Booking- und Gagensituationen klar benannt haben.
Was Sandro Nicolussi zuletzt sonst so beschäftigt hat, könnt ihr hier nachlesen. Für weitere Jahresendlisten aus unserer Redaktion bitte hier entlang.