Die beste Punkband der Welt von Wien, Schapka, feiert dieser Tage nicht nur zehnjähriges Bandbestehen, sondern auch den zweiten Album-Release. Darauf findet sich alles, was Punk heutzutage noch braucht.
Packt eure Mützen aus, Schapka werden zehn! Zum Jubiläum knallt die vierköpfige Band bestehend aus Laura Gstättner, Marie Lehner, Lilian Kaufmann und Dora de Goederen ihr zweites Album in eine Welt, die dieses zwar nicht verdient, aber dafür umso mehr braucht. Wer sich im Zuge von Teuerungen, Krisen und Abbau sozialer Leistungen schon auf den Demoherbst vorbereitet: Hiermit sei motivierend versichert, es muss nicht mehr die Playlist aus den letzten acht Jahren sein. Dieses Album hat alles, um den Umbruch von Ferlach bis nach Flensburg loszutreten.
Die elf Tracks kommen in Summe auf rund 30 Minuten und sind somit schnell weggehört – und ein zweites und drittes Mal aufgelegt. Spätestens nach der zweiten Runde findet man sich als Teil des Schapka-Chors mitsummend wieder, denn: Schapka haben die Selbstreferenz zwar nicht erfunden, doch derart augenzwinkernd perfektioniert, dass etwa Jason Derulo, Shakira und Usher dieser Tage peinlich berührt ihre Setlists ändern. »Schapka-Lalaaaaaa. Schapka, Schapka!«
Witz und Widerstand
Auf dem Album finden sich übliche Themen aus Punk und Widerstand, garniert um zeitgenössische Erweiterungen: Antipathie gegenüber der Polizei (»Scheiß Kiwarei« feat. KMT), Sexarbeit (»Straßenstrich«), Revolution durch nicht-männlichen Widerstand (»Kämpferinnen«), Körperbehaarung (»Mein Fell« feat. Kerosin 95) und selbstverständlich ein Cover (»Tango della femminista«).
Der Dauergrinser wird dabei ebenso evoziert wie das Infragestellen von, ähm, quasi allem. Wenn man es aus der Weltgeschichte nicht besser wüsste, ist man beinahe geneigt, sich ein Fortbestehen des Patriarchats herbeizusehnen, damit das nächste Schapka-Album bald vorliegt. Aber die Stücke gefallen wohl auch in einer liebevollen, solidarischen Weltgesellschaft. Man darf es also ruhig besser wissen. Wie gewohnt von ehrlichem Punk als auch von Schapka als Band sitzen übrigens nicht immer alle Noten dort, wo sie vermeintlich sollten – aber sie sollen eben doch genau dort sein. Klingt komisch? Nein.
Das Album »Schall-Bumm« von Schapka erscheint am 8. Oktober 2022 bei Numavi Records. Die Release-Show findet am selben Tag in Wien statt.