Schickimicki Sotschi

Für die russische Stadt Sotschi geht’s dieses Jahr steil bergauf. Unter der glitzernden Olympia-Oberfläche sieht das jedoch nicht ganz so rosig aus, wie Rob Hornstra und Arnold van Bruggen dokumentieren.

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„Hot. Cool. Yours“ – was für ein Motto für die Olympischen Winterspiele 2014. Einfach so Russland. Noch nie stand ein Austragungsort so stark im Kontrast zu den Spielen selbst, noch nie waren Konfliktzonen wie Abchasien in direkter Nähe und werfen einen unschönen Schatten auf das herausgeputzte Sotschi. Zeitlich überschneidend mit Olympia präsentieren Rob Hornstra und Arnold van Bruggen ihr Dokumentarfotoprojekt über die Region rund um Sotschi.

Um auch wirklich erfassen können, was sie da eigentlich erforschen, setzten Rob und Arnold auf „slow journalism“. Bereits 2009 nahmen die beiden in regelmäßigen Abständen ihre Reisetätigkeit auf und konnten somit einen tieferen Einblick in das Leben der Menschen, aber auch in das Land und seinen bewegten Hintergrund, festhalten. Die Darstellung erfolgt durch die langjährige Arbeit völlig unverfälscht. Sotschi sehen, lange bevor das Gebiet bis zur Unkenntlichkeit aufgehübscht und in den Medienfokus gebracht wurde.

Vom grafittisierten Monument, das die russisch-georgische Freundschaft ausdrücken soll, bis hin zur traurig wirkenden Sängerin, die altmodische Melancholie-Chansons in einem Restaurant zum Besten gibt, weil niemand was anderes hören will. Bilder und Texte spielen sich in der Ausstellung gegenseitig den Ball zu und rücken dabei auch den allseits beliebten Herrn Putin in ein etwas grelleres Licht. Der will ja bekanntlich dafür sorgen, dass das Spektakel „ohne jegliche Diskriminierung“ über die Bühne geht. Mal sehen.

Für 2013 war eine lange vorbereitete Exposition in Moskau geplant, musste jedoch leider abgesagt werden. Grund dafür war ein Ansuchen um ein weiteres Einreisevisum, das mustergültig mit „njet“ verweigert wurde. Was für ein Glück, dass sie nach Salzburg kommen dürfen.

Die Ausstellung „The Sochi Project: An Atlas of War and Tourism in the Caucasus“ von Rob Hornstra und Arnold van Bruggen läuft vom 31. Jänner bis 22. März im Fotohof, Inge-Morath-Platz 3, 5020 Salzburg. Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag, 15 bis 19 Uhr. Samstag, 11 bis 15 Uhr. Im Rahmen des Projekts erschien ein gleichnamiges Buch.

Bild(er) © Rob Hornstra / Flatland Gallery. From: An Atlas of War and Tourism in the Caucasus (Aperture, 2013). 
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