Sie haben sich das Beste von Depeche Mode, The XX und Robin Schulz abgeschaut und das zu einem Album gebündelt: Bob Moses.
„All in All“ von Bob Moses ist als Compilation aller schon vorausgepfefferten Singles erschienen, jetzt kommt das erste „richtige“ Debütalbum. Es heißt „Days Gone By“. Und ja, es ist sehr super.
Nein, keiner der beiden heißt Bob oder Moses. Kennengelernt haben sich Tom Howie und Jimmy Valance an der Highschool in Vancouver, ehe sie sich dann wieder aus den Augen verloren haben. Tom hat sich schnell mal ein Singer/Songwriterstipendium geschnappt und in Boston sein Ding durchgezogen, Jimmy hat sich währenddessen als DJ die Zeit vertrieben. Was ein cooles Musikprojekt nochmal ein bisschen cooler macht, ist natürlich eine Gründungslegende. Bei Bob Moses kann man wählen, die beiden schönsten Varianten hier: a) wiederbegegnet sind sie sich beim Fight um einen Parkplatz oder b) sie sind sich bei einer Halloweenfeier in die Arme gelaufen. Einer als Bob Dylan, der andere als Moses verkleidet. Whatever.
„Like it or not / you know it’s true/ there isn’t much that you can do“. Bob Moses reden Klartext. Der Opener schleppt sich in düsterer Manier dahin, ein zottelig-grummiges Monster an Song. Schnell mischt sich ein feiner Downtempo-Beat hinter die etwas gequälte Stimme. Der Soundtrack für den Weg nach Hause, um vier Uhr morgens. Auch „Talk“, das Folgestück, zielt in diese Richtung. Hauptthema: Liebeskummer. Liebesdrama. Mal strenger, mal weniger streng, mal ganz à la Trent Reznor. Mach den Mund auf, oder niemand wird dich hören. Der Befehlston stolpert aber eingebettet in knusprigen, ja richtig groovenden Beats daher, sodass man die Bitterkeit der Texte nicht so stark merkt.
Skelettierte Beats mit Fingerspitzengefühl, dazu ein bisschen Singer-Songwriter und Sound-Tüftelei, ein bisschen Dancepop. Klangkarrussell und Robin Schulz halten Händchen. Und James Blake sitzt im Kinderwagen. Aber Bob Moses lassen ihre Einflüsse bald links liegen. Auch wenn die musikalische Abstraktion Thema ist, unnahbare Elektromucke wollen die beiden nicht machen. Der zu Recht ausgebeutete Begriff „Singer/Songwriter“ wird hier noch schnell reingewaschen und verpasst dem technoiden Sound eine beinah menschliche Wärme. Und nein, man kann das schwer weniger kitschig ausdrücken.
Der größte Anspieltipp wurde auch als Single ausgewählt. „Too Much Is Never Enough“ ist Bob Moses‘ ganz persönliches Wicked Game. Das Duo predigt sonst zehn Nummern lang Emo-Elektro. Das klingt schrecklich. Hört sich aber gar nicht so an.
"Days Gone By" von Bob Moses erscheint am 18. September via Domino Records.