»Golden Future« für Street Art: Shepard Fairey in Wien

Man kennt ihn als »Obey Giant«, vielleicht aber auch durch sein Piece in der Ankerbrotfabrik: Shepard Fairey kehrt nach Österreich zurück und gestaltet im Rahmen seiner Einzelausstellung in der Galerie Ernst Hilger ein Mural am Wiener Flughafen.

Nur wer seine Augen ab und an auch mal vom Boden oder vom Smartphone löst, weiß, dass sich nicht nur am Donaukanal, sondern auch zwischen Hauptbahnhof und Triester Straße Street Art allererster Güte versteckt. So ziert ein großes Mural des US-amerikanischen Street Art-Künstlers Shepard Fairey den massiven Betonsilo der Ankerbrotfabrik und erinnert daran, dass es wichtiger ist Kunst zu machen als Krieg zu führen.

Mural Ankerbrotfabrik © Katharina Stögmüller

Bekannt wurde der Künstler, der  vielen vor allem unter dem Pseudonym »Obey Giant« geläufig ist, vor allem durch sein blau-rotes Obama-Poster mit dem Schriftzug »Hope«, das eines der Schlüsselbilder im US-Wahlkampf 2008 war. Es ist Faireys künstlerische Art sich hinter klaren, symbolischen Farben und Formen mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Der scheinbare Optimismus bricht erst bei genauerem Hinsehen auf.

Gründerzeit mit Abgründen

Mit »Golden Future« präsentiert die Galerie Ernst Hilger die erste Einzelausstellung des Künstlers im deutschsprachigen Raum. Schon der Ausstellungstitel lässt vermuten, dass sich auch in den dort ausgestellten Werken eine große Portion von Faireys hintergründigem Optimismus verbirgt. Liest man den ihn als verbindendes Element für Begriffe wie Aufbruch, Gründerzeit, Gold und Reichtum, läuft man Gefahr sich von genau dieser scheinbaren Zuversicht täuschen zu lassen. Mit seinen Aussagen hält Fairey nicht gerne hinterm Haus – Ziel seiner Arbeit ist es, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Dafür nützt er mitunter auch soziale Medien, stellt diese aber gleichzeitig auch immer in Frage. Mit »Golden Future« setzt Shepard Fairey seine Serien »Printed Matters« und »Damaged« fort.

»Welcome Visitor« aus der Serie »Damaged«

Sein Fokus auf gedruckten Materialien versteht sich als Teil einer Massenproduktion, kreiert für eine Massenkultur. Sodann dieser Kanal geöffnet wurde, scheint die Beeinflussung und Einflussnahme flächendeckend am stärksten. Shepard Faireys Ikonografie setzt sich aus einem harmonischen Zusammenspiel von Schönheit und Klarheit in Form- und Farbgestaltung zusammen, die auf zweitem Blick die gesellschaftspolitische Relevanz aufzeigt. In den neuen Serien scheinen es weniger die prominenten amerikanischen Repräsentanten auf das »Cover« geschafft zu haben, als die Protagonisten des „America First“ Prinzip. Die Auseinandersetzung mit kritischen Themen weicht anfänglich scheinbar innewohnenden Optimismus in seinen Arbeiten. Obwohl diese Sicht eine oberflächige ist, denn die Arbeiten weisen den doppelsinnigen Charakter auf und sind ein kritisches Darstellen der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Umständen der Masse.

Im Rahmen der Ausstellung gestaltet Shepard Fairey auch ein großes Werk am Wiener Flughafen. Seine Entstehung fällt in die Zeit von 23. bis 25. Mai. Die Ausstellung selbst wird am 24. Mai eröffnet und dauert bis 27. Juli. 

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