Man kann darüber streiten, wie man will: Moneyboy ist von Beruf Rapper und kommt aus Österreich. Mit seinen Raps zeigt er uns sein Leben im amerikanischen Stil, und findet so Fans und Anhänger. Das Interview zeigt, dass mehr dahinter steckt als vielleicht angenommen.
Du hast 2010 mit Rap begonnen. „Dreh den Swag auf“ war ein viraler Video-Hit. Hat sich dein Leben seit dem sehr verändert?
Ja, schon. Mein Alltag hat sich verändert, weil jetzt die meiste Zeit für meine Karriere draufgeht. Das ist eigentlich auch das einzige, was ich derzeit wirklich machen will. Nach dem Anfangshype musste das Ganze ja auch mal zur Ruhe kommen. Mittlerweile habe ich meinen eigenen Stil gefunden, und muss auch nicht mehr so viel Promotion machen.
Ist dein Job sehr stressig?
Ich habe gelernt, gut mit dem ganzen Stress mit den Medien umzugehen. Leute sagen, dass mein Hauptjahr 2011 war, aber jetzt habe ich viel mehr Spaß an der ganzen Sache. Ich bin jetzt viel zufriedener als sagen wir vor 3 Jahren.
Wie bist du zu Hip Hop gekommen? Wer hat dich beeinflusst?
Als erstes bin ich mit Westcoast-Rap in Berührung gekommen, Gangsta-Rap, G-Funk, Snoop Dogg, The Chronic. Das ist damals von den Melodien her gut ins Ohr gegangen. Wenn man Hip Hop nicht so gut kennt, kann man mit New York-Beats nicht so viel anfangen. Das Westcoast Klaviergedudel war eingängiger und lustiger und hat mir gefallen. Mit der Zeit hat sich das dann vertieft, man beginnt zu schätzen, wie die Rapper rappen, lernt die Texte auswendig, und so weiter. Dann kamen Biggie, Tupac..
Wer ist dein Lieblingsrapper?
Cam’ron ist mein Vorbild. Sein Charisma, sein Flow, sein Swag. Lil Wayne ist aber mein Number One Hero. Gucci Mane hat mich auch sehr beeinflusst, genauso wie Chief Keef, im Prinzip alle großen Trap-Artists. Aber auch Three Six Mafia, Project Pat. Den Trap Sound gibt es ja schon länger.
Es gibt immer mehr Rapper, die irgendwie „anders“ sind. Mit Youtube kann man da eine Öffentlichkeit erreichen. Hattest du da eine Strategie, oder hat sich das einfach so entwickelt? Hat dir dein Studium der Publizistik dabei geholfen?
Ich habe mich da auch an Lil Wayne orientiert. Das Internet überfluten, viel Material rausbringen. Gratis Tracks, Mixtapes. Das Studium wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Aber viele Themen waren interessant. PR-Übungen oder Seminare, es ist schon einiges hängen geblieben. Agenda-Setting ist auch ein wichtiger Punkt. Bestimmen, was bei den Leuten hängen bleibt. Deswegen war auch der Publicity-Stunt mit dem Gucci Bandana nicht schlecht, das ist so zu meinem Markenzeichen geworden.
Du machst auch in der Sprache dein eigenes Ding. Deine Fans machen deinen Dialekt auch auf deiner Facebook-Seite nach. Kommt das instinktiv?
Ja, das kommt einfach instinktiv und entwickelt sich. Das ist gar nicht erzwungen, es kommt einfach. Die Leute fühlen das und verstehen das auch.
Gibt es deutsche Rapper die dir gefallen?
Ich interessiere mich nicht sehr für Deutschrap. Nazar ist ganz cool, wir telefonieren manchmal und reden über alle möglichen Sachen.
Wo siehst du dich in ein paar Jahren? Ist es irgendwann genug mit dem Rap-Business?
Ich möchte es so lange machen, wie es mir Spaß macht. Es gibt noch genug zu tun, und zu viele Ideen. Es nervt mich auch manchmal. Manchmal will ich eine Pause machen, Abstand gewinnen. Aber ich kann mich schwer zurückhalten, ich mache gerne neue Tracks. Das kann aber auch schlecht sein, wenn man zu viel macht. Da muss ich lernen, mich zurückzuhalten.
Was kommt demnächst von dir?
Ich möchte ein Album herausbringen, auch mit Vertriebspartnern und CD-Release. So kann man dann auch charten. Das geht nur wenn man die CD’s auch in den Läden hat. Ich weiß es aber nicht genau, ich könnte jederzeit sagen, jetzt mache ich dies oder das, oder ein Album… Ich drehe nächste Woche in Deutschland ein Video zu einem Track. Ich denke das hat wieder ein Crossover-Potenzial, so wie „Dreh den Swag auf“. Es heißt „Einer geht noch“. Das sollte definitiv vor Weihnachten kommen. Mein nächstes großes Video.
„Dreh den Swag auf“ ist ja 1:1 von Soulja Boy’s „Turn My Swag On“ übernommen. Hast du jemals von ihm gehört?
Nein, direkt nicht. Ich kenne einen Rapper aus Deutschland, er ist bei Soulja Boy gesignt. Er ist auch immer wieder in Amerika. Souja Boy hat auch einen coolen Style. Das hat seinen eigenen Reiz.
Moneyboy’s neueste EP, Trap Haus, ist kürzlich erschienen. Auf seiner Webseite und seinem Youtube Channel könnt ihr euch Denim-Westen, Shirts, oder Doublecups kaufen, bezüglicherweise Videos ansehen.