Skrillex ist mein Brudi

Buzzfeed über sich schreiben lassen und Skrillex-BFF sein. Die Australierin Nina Las Vegas tourt gerade duch Europa und war beim Sound:frame zu Gast. Interview hier.

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Nina Las Vegas zu sein, muss komisch sein. In Australien seit Jahren wichtiger Teil der Bass- und Elektronik-Szene, in Europa noch relativ unbekannt. Wer Ninas Trap- und PC Music-getränkte Soundcloud-Mixes noch nicht gehört hat, hat sie vermutlich schon mal auf Instagram, Tumblr oder Twitter gesehen, ohne zu wissen wer das ist. Ja, Nina mag das Internet, und das Netz liebt sie.

Als Radio-Host beim beliebtesten Radiosender Australiens, Triple J, lädt sie ständig Menschen wie Lana Del Ray und Flume zu sich in ihrer Show ein, und wurde so zu Everybodys Darling. Nun hat sie das Sound:Frame Festival am Wochenende eingeladen, wo sie mit Eclair Fifi und Joseph Marinetti spielte.

Auf ihrem Stopp in Wien hat sie sich auf eine Melange getroffen, wir uns ein bisschen in sie verliebt und vor ihrem Gig in der Grellen Forelle über Skrillex als BFF, australisches Clubbing und ihre eigenen Produktionen gesprochen.

Du bist heute angekommen. Wie sind die erste Eindrücke von Wien?

Die ersten Eindrücke sind… großartig. Ich kam straight von London hierher. Der Fahrer, der mich vom Flughafen abgeholt hat, war richtig nice und zeigte mir auf dem Weg zum Hotel euer Parlament, das Rathaus und so. Man könnte meinen, Österreich wird von Königen regiert. Die wenigen Stunden, die vor meinem Gig bleiben, werde ich wohl mit Herumspazieren und Melange trinken verbringen. Sogar das Hotel hier ist ausgesprochen sick. (Anm.: Hotel am Brillantengrund)

Nicht wie Australien?

Nein. Australien ist, sagen wir flach. Also in dem Sinn, dass es keine Städte, Bauten und Gebäude gibt, die vergleichsweise so historisch sind wie etwa Wien, Paris oder London. Unsere Städte sind neu, Stadtbilder kommen und gehen. Für mich ist die Club-Tour gerade deswegen eine super Gelegenheit, Europa kennenzulernen. Glücklicherweise kenne ich meistens Jemanden vor Ort. London war zum Beispiel crazy. Den einen Abend mit RL Grime unterwegs, den anderen Abend spielten Four Tet und Skrillex eine b2b-Set, und ich mitten drin.

Wie man auch gerade wieder hört, das DJ Zeugs ist meistens Männerdomäne. Bist du mit dem weiblichen Standing zufrieden?

Schau dir unsere LuckyMe-Tour an. Mit Eclair Fifi, Joseph Marinatti und mir, sind zwei Chicks und ein Boy dabei, also alles ok. Ne im Ernst, ich finde das Gender-Ding hängt davon ab, wie man selbst damit klar kommt. Egal ob Junge oder Mädchen, sei selbstbewusst und überzeugt von dem, was du machst. Klar ist es manchmal weird, das einzige Girl inmitten vierzig Dudes zu sein und dann umso schwerer, von denen respektiert zu werden.

Wehr dich, setz dich für die Dinge und die Musik ein, die du gut findest. Egal ob weiblich oder männlich, seine Energy hustlen können, darauf kommts an. Bei mir ist es so, die Tunes der Dudes müssen zuerst von mir in Australien gespielt werden, damit sie die Kids dort gut finden.

Deine DJ-Sets ändern sich eigentlich ständig, also was Style, Tempo und Genre betrifft. Machst du das, um die Leute zu verunsichern?

Zu der Zeit, als ich mit dem Auflegen begann, war Electro Clash richtig groß in Australien. Also Leute wie Peaches, Soulwax etc. Die haben das ja praktisch vorgemacht. Unterschiedlichste Sounds und Beats zusammenbringen und einfach die Tracks spielen, die man gerade hören will. Zudem ist es im Gegensatz zu Europa einfach so, dass es bis jetzt keine richtige Szene für Dance-Music gab.

Es gibt nicht die eine Deep House-Fraktion oder reine Techno-Raves. In meinen Sets kann zwischen Lil Wayne und Night Slugs-Beats auch mal Mark Ronson mit seinem Uptown Funk vorkommen. Die Erfahrung sagt mir, Crowds merken sich gerade diese Abende, wo Unterwartetes passiert, man Tunes hört, die man so gar nicht erwartet hätte.

Du produzierst jetzt auch eigene Tracks. Warum?

Als Radio-Host musst du immer promoten, das ist dein Job. Für mich war es irgendwann an der Zeit, mit was Neuem zu beginnen, nicht ständig die Werbetrommel für andere zu spielen. Ich wusste, dass ich es kann, Tracks produzieren. Also hab ich mein Zimmer verriegelt und straight damit angefangen. Nach dem Motto, let’s do it.

Mit Ableton bin ich schon allein wegen der Radio Shows vertraut, aber du lernst nie aus. Drums arrangieren, Synths unterbringen, das alles zusammenbringen. Nach einer EP mit Swick wird die Nächste bald auf Diplos Label Fools Gold erscheinen. Zurück in Australien werd ich mit Produzieren weitermachen, auf Tour geht’s darum, seine Ideen zu finden.

Wie kommt es, dass du Menschen wie Skrillex und Lana Del Ray kennst?

Du spielst wohl auf das Foto mit Lana an. Ich kenne all diese Leute wegen dem Radio-Ding; sie kommen zu mir weil ich ihre Tracks in Australien spiele. Bei mir ist das wie bei Annie Mac in Großbritannien. Ich kenne die Promoter, das Umfeld, die Locations. Skrillex ist mittlerweile ein richtig guter Freund geworden. Er ruft mich immer an, wenn er in Sydney oder so unterwegs ist. Er weiß, dass ich die Parties und Events kenne, wo auch er gerne rumhängt. Ich hab ja auch meine erste EP mit Slick auf seinem Label Nest HQ veröffentlicht.

Für jemanden, der noch nie dort war. Gibt es Unterschiede zwischen Clubbing in Europa und Australien?

Oh ja, und wie. Hier in Europa haben Clubs Tradition, das ganze Dance-Thing kommt ja von hier, wir entdecken das gerade erst so richtig. Man merkt das vor allem an den Sperrstunden und dem Ausgehverhalten der Kids. In Australien ist um halb Zwei Sperrstunde, das wars dann mit Party. Hier gehen die Leute ja erst um Eins aus dem Haus. Auch was das Publikum betrifft, ist es in Australien total anders.

Die Promoter, die Clubber sind höchstens 21, nachher wird geheiratet oder man legt seine Party-Phase beiseite. Bei den Producern ist das ähnlich. Es gibt zwar mittlerweile echt viele Teenager, die selbst Beats basteln, aber alle klingen total nach Flume. Niemand pusht was Neues, in Europa ist das ganz anders. Aber gebt uns Zeit, wir sind auf einem guten Weg aufzuholen. Diese Tour macht für mich den Anfang.

Nina Las Vegas war im Rahmen des Sound:Frame Festivals in der Grellen Forelle zu hören.

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