Das Magazin Skug wird nach 25 Jahren eingestellt. Das ist traurig, hat aber natürlich ein paar Gründe.
„Selbstausbeutung hat ihre Grenzen und die sind nun nach 25 Jahren erreicht.“ Mit diesen knappen Worten verabschiedet Herausgeber Alfred Pranzl das Skug. Wir hatten um ein Interview angefragt, ob es online weiter geht, zu den Hintergründen, was man aus all den Jahren mitnimmt … die Antwort fiel allerdings kurz aus. Offiziell wurde das Ende noch nicht über Facebook verkündet, es ging bisher lediglich ein Mail an alle regelmäßigen und freien Schreiber aus.
[An dieser Stelle war von Schulden die Rede. Eine Richtigstellung: Der „Verein zur Förderung von Subkultur“, der Skug – Journal für Musik herausgab, hat keineswegs Schulden. Der Verein ist liquide, betreibt nach wie vor skug.at und wird, wie die Jahre zuvor, auch hin und wieder Konzerte oder Festivals organisieren – etwa den Salon Skug im Rhiz, wo es am 9. Dezember u. a. einen Auftritt der ukrainischen Elektronikmusikerin Zavoloka geben wird).] Eine völlige Neuausrichtung und -aufstellung wurde diskutiert. Online soll fortgeführt werden. Wie gut das womöglich klappen wird, dafür bietet das online weitaus besser verankerte Magazin De:Bug ein Indiz, das Anfang letzten Jahres sein Aus verkündet hat. Mit ein bis zwei Artikeln pro Woche ist man dort weit vom alten Output entfernt.
Was ist Musik
Aber immerhin, das Skug stand jahrelang für den unbedingten Willen, Musik als das Geräusch das denkt zu verstehen. Es hat Nischen bedient, die anderen zu klein waren und hat den Ruf von Wien und Österreich als Orten, in denen die Avantgarde blühen kann, hochgehalten. Angetrieben von vor allem Überzeugung. Beim Skug wurden Leute glücklich, denen The Gap, Noisey und FM4 zu oberflächlich, reißerisch, plakativ oder zu offen für allerlei Angebote der Werbeindustrie waren. Auf der anderen Seite hat man beim Skug nie das Print-Modell adaptiert oder verändert, sondern ein Magazin weitergemacht, als hätte es keinen massiven Verfall der Anzeigenpreise gebeben, als müsste man sich weiterhin an ein Magazin binden, um Infos zu ganz bestimmten Musikerinnen und Künstlern zu bekommen, als hätte Facebook und schneller Online-Journalismus nicht viele alte Medien abgelöst. Beiträge auf Facebook wurden zuletzt hauptsächlich noch von Heinrich Deisl, Christian Irr König und dem Skug selbst geliket.
Das Skug hat sich nun sehr lange gehalten, 104 Ausgaben lang, hat letztens noch gemeinsam mit dem Malmoe 40 Jahre prekäres Schreiben gefeiert. Es hat sich auch weit länger gehalten, als wir uns das hier erwartet hätten. Das ist vor allem dem Engagement der Magazinleitung und der vielen Schreiber zu verdanken. Aber nun ist Schluss mit Selbstausbeutung. Backissues kann man sich derzeit noch bestellen. Und vielleicht landen die PDFs aller Ausgben ja für die Nachwelt sogar auf einem Server. Das Skug wird eine kleine, aber sehr bedeutende Lücke hinterlassen. Wer in Zukunft noch auf Papier über Pop lesen will, muss von nun an wohl zum Volume greifen.