Slash, das Festival des Fantastischen Films, feiert heuer sein zehnjähriges Jubiläum. Festivalleiter Markus Keuschnigg verrät uns erste Details zu jenen »großartigen Monstern und Albtraumvisionen«, die heuer auf dem Programm stehen.
Heuer geht das Slash Festival in die zehnte Runde. Was könnt ihr uns zum Programm der Jubiläumsausgabe bereits verraten?
Prinzipiell legen wir die zehnte Festivalausgabe nicht anders an als die vorigen. Es wird also kein Abfeiern von uns selbst geben, das fänden wir unschicklich. Stattdessen machen wir das, was wir gut können: Die besten Fantastischen Filme des Jahres bestmöglich präsentieren. Ein historischer Schwerpunkt liegt heuer auf Horrorfilmen von Regisseurinnen: Die britische Filmwissenschaftlerin Alison Peirse hat ein Sonderprogramm mit dem Titel »Female Terror« kuratiert, in dem über ein Dutzend Arbeiten von Mary Lamberts »Pet Sematary« über Věra Chytilovás »Wolf’s Hole« und Barbara Peeters’ »Humanoids From The Deep« hin zu »Office Killer« von Starfotografin Cindy Sherman gezeigt werden.
Wird es heuer – wie erstmals im Vorjahr – wieder drei Spielorte geben? Wie ist diese Neuerung angenommen worden?
Das Festival läuft auch dieses Jahr wieder im Filmcasino und im Metro Kinokulturhaus. Die Eröffnung findet mit »The Lodge« von Veronika Franz und Serverin Fiala am 19. September im Gartenbaukino statt. Dass wir letztes Jahr die zwei Säle des Metro Kinokulturhauses mitbespielt haben, hat unserem Publikum gut gefallen und uns neue Möglichkeiten eröffnet. Wir konnten deutlich mehr Filme zeigen und auch einige Wiederholungen. Fix dabei ist auch wieder das Festivalzentrum, das wir dieses Jahr als Begegnungsraum für unsere Fans nutzen wollen – etwa durch Talks mit FilmemacherInnen.
Poster mit dem Slash-Festivalsujet sind alljährlich heiß begehrt. Wer zeichnet dafür verantwortlich und was zeigt euer Sujet heuer?
Das Festivalsujet stammt wie jedes Jahr von André Breinbauer und zeigt das Tor zur Unterwelt: Wir laden das Publikum zu einer Reise ins Innere ein, um wie mit Vergil durch die zehn Kreise – oder zehn Slash-Festivaltage – zu wandern. Andererseits kommen Höllenkreaturen durch das Tor hinaus. Wie es schon bei Romeros »Dawn Of The Dead« heißt: »When there’s no more room in hell, the dead will walk the earth.« Und dieses Jahr haben wir wieder einige großartige Monster und Albtraumvisionen für unser Publikum.
Zehn Jahre sind schon eine ziemliche Leistung, aber wie sieht für dich/euch privat ein gelungenes Festival aus?
Ein Festival zu machen bedeutet immer ein Kommunikationsangebot. Man stellt etwas aus und hofft, dass das Publikum kommt und darauf reagiert. Nur so entsteht über die Zeit eine Kultur, in der der Fantastische Film eine Rolle spielt und hoffentlich viele Menschen beruflich, aber auch privat inspiriert. Gelungen ist das Slash für uns daher, wenn es nicht am letzten Festivaltag aufhört und alle wieder heimgehen, sondern unser Publikum auch danach noch beschäftigt, belustigt, verängstigt, inspiriert, an- und aufregt.
Mit unzähligen Toten im Mittelmeer, einer evidenten gesellschaftlichen Verrohung und immer mehr AutokratInnen an der Macht – wie schlägt sich der Horror des Alltags in jenen Filmen und Genres nieder, die ihr am Festival zeigt?
Prinzipiell sind wir nicht der Auffassung, dass Kunst eine politische Kommentarfunktion zu erfüllen hat, um relevant zu sein. Jeder künstlerische Ausdruck ist per se ein politischer Akt. Aber natürlich finden sich auch in unserem heurigen Programm feministische Filme, Arbeiten, die von Unterdrückung erzählen und durchaus auch explizit politische Filme. Die ausgewählten Arbeiten sind aber keine Message Movies, keine Filme die Haltungen affirmieren, sondern solche, die zum eigenständigen (Nach-)Denken anregen.
Slash, das Festival des Fantastischen Films, findet 2019 von 19. bis 29. September im Filmcasino, im Metro Kinokulturhaus und im Gartenbaukino in Wien statt. Das komplette Programm ist ab Ende August online. Der Ticketverkauf startet am 6. September.