Sónar – Museums-Gig bis Mega-Rave

Bereits zum achtzehnten Mal fand heuer das renommierteste europäische Festival für elektronische Musik namens Sónar in Barcelona statt. The Gap flog deshalb gleich drei Wochen nach dem Primavera Festival noch einmal in die katalanische Hauptstadt und badete drei Tage und zwei Nächte lang in Beats. Neben einem ordentlichen Sonnenbrand haben wir auch ein paar Fotos mitgebracht.

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Traditionell fand auch heuer Sónar by Day auf dem Areal des MACBA, dem Museum für zeitgenössische Kunst, und des CCCB, dem Zentrum für zeitgenössische Kultur statt. Auf insgesamt vier Bühnen, zwei davon in den Räumlichkeiten des Museums und zwei Outdoor, konnte man die Crème de la Crème der elektronischen Musik-Avantgarde bestaunen.

Viel zu viel Cerveza und Sonnebrand inklusive. Besonders begeistert waren wir dieses Jahr von Acts wie Four Tet, Nicolas Jaar, Cosmin TRG, Hype Williams, Toro Y Moi, Open Reel Ensemble und Hiroaki Oba. Der hochmotivierte Ghostpoet wurde von seinem überhitzten Laptop aus der Bahn geworden, der akustisch-orchestrale Show des Brandt Brauer Frick Ensemble wurde die Lautstärke der aufgeheizten Meute zum Verhängnis und sowohl Floating Points wie auch San Soda scheiterten an dem überdimensionierten Monitoring, welches sämtliche Nadeln vom Vinyl der DJs fegte. In der Kategorie "Solide Arbeit" punkteten die Südstaaten-Hip Hopper Atmosphere.

Tag und Nacht

Um zum Sónar by Night zu gelangen musste man eine kurze Schnellbahn, Taxi oder Shuttlebus-Fahrt hinter sich bringen. In einer riesigen Messehalle befanden sich ebenfalls vier Bühnen. Platztechnisch war Sónar by Night allerdings etwas völlig anderes. Auf dem Areal tummelten sich an die hunderttausend Gäste um Acts wie M.I.A., Underworld, Paul Kalkbrenner, Boys Noize oder Die Antwoord zu sehen. Vom gemütliche Charakter des Sónar by Day war in den Messehallen nichts mehr zu spüren – Mega-Rave war die Devise. Manche Acts scheiterten hier einfach an den Dimensionen der Bühnen und der Ausrichtung ihres Sounds. Trotzdem richtig gut gefallen haben uns Janelle Monae, Shackleton, Africa Hi-Tech, Jackmaster, Pearson Sound.

Am meisten ins Auge stach das Festival betreffend die achtzehnjährige Festival-Erfahrung und die wirklich tolle Organisation. Beim Sónar-Festival klappt im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen irgendwie alles ungewohnt reibungslos. Wäre wünschenswert wenn sich Festivalveranstalter auch hierzulande eine dicke Scheibe abschneiden würden. Ja, Urban Art Forms ich blicke in deine Richtung!

Alles schön und gut, aber das Sónar wäre nicht das Sónar wenn es rund um das Festival nicht die legendären Off-Sónar-Partys geben würde. Im Endeffekt machen diese nämlich fast noch mehr Spaß als die Hauptparty. Entweder am Strand von La Barceloneta, am Gipfel des Montjuïc oder auf unzähligen Dachterassen schöner Hotels spielt alles was zur Zeit Rang und Namen in Sachen Clubkultur hat. Von Kompakt bis Secret Sundaze oder Hotflush hat hier jeder irgendwo eine exklusive Veranstaltung.

Die Story ist bekannt: Schlaf bekamen wir wenig, Sonne dafür viel ab – und gute Musik sowieso. Hinfahren lohnt sich.

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