Der isländische Komponist und Multiinstrumentalist Olafur Arnalds konzertierte am Montag im Linzer Posthof.
Olafur Arnalds bewegt sich mit seinen Kompositionen zwischen Neo-Klassik, Ambient und Elektronik und hat mit seiner Musik schon so manche Filmarbeit und TV-Serie („Broadchurch“) veredelt. Für sein aktuelles Album „Re:member“ hat der isländische Pianist und Multiinstrumentalist eine spezielle Software mit entwickelt, die es ihm ermöglicht, mehrere Instrumente gleichzeitig erklingen zu lassen. Auf der Bühne wird das so umgesetzt, dass Arnalds Konzertflügel, Keyboards und Sampler bespielt, während synchron zwei links und rechts von ihm positionierte, offene Pianinos angesteuert werden. Das alleine ist an sich schon sehr eindrucksvoll, so richtig an Fahrt nehmen die musikalischen Darbietungen jedoch erst mit Einsatz des Streichquartetts und dem österreichischen Perkussionisten Manu Delago auf. Letzterer war es auch, der den Titel „In Linz beginnt´s“ für ein spontanes Intermezzo vorschlug.
Zwischen den meist sehr stillen Stücken streut Arnalds, der den Auftritt schuhlos und mit bunten Socken bestreitet, immer wieder amüsante Anekdoten zur Entstehungsgeschichte der Kompositionen ein. „Nyepi“ etwa ist ein Stück, das er auf Bali am hiesigen Neujahrstag geschrieben hat, der auch „Tag der Stille“ genannt wird, was unter anderem bedeutet, dass auf der gesamten Insel für 24 Stunden das Internet abgedreht wird. Das Finalstück des Abends widmet Arnalds seiner verstorbenen Großmutter, die ihn als Jugendlicher an die Musik von Chopin herangeführt hat, während er eigentlich lieber Punkrock hören wollte. Visuell wurden die musikalischen Darbietungen durch tanzende und auf- und abschwellende Lichter zu einem Gesamtkunstwerk ergänzt, das vom gebannt lauschenden Publikum im Linzer Posthof mit tosendem Applaus honoriert wurde.