Spotify kommt nach Österreich

Auf keinen anderen Webservice wartet man so gespannt und erwartungsvoll wie auf Spotify. Endlich soll der Freemium-Musik-Streamer auch in Österreich lanciert werden.

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Spotify ist eine kostenlose Musik-Streaming-Software, die 2006 von Daniel Ek und Martin Lorentzon gegründet wurde. Das Startup aus Stockholm hat eine Desktop- und diverse mobile Applikation entwickelt, die legal, kostenlos und on demand Musik streamt. Spotify ist somit eine Art cloud basiertes iTunes. Jeder, der das Tool in Aktion gesehen hat, wird diesen Vergleich nicht für unangemessen halten. Nun wird Spotify auch in Österreich starten.

Wie und Was

Das von Spotify entwickelte Verfahren zur Übertragung von Musik, eine Kombination aus P2P– und Serverstreaming, ermöglicht das blitzschnelle Abrufen beliebiger Songs. Selbst mit sehr langsamen Internetverbindungen entsteht so der Eindruck, die angehörten Titel befänden sich nicht im Netz, sondern lokal auf dem Gerät. Spotify folgt dem Trend zum Cloud Computing, ohne dass Nutzer dabei auf das gewohnte Look & Feel und die Benutzerführung einer Desktop-Musikanwendung verzichten müssen.

Alle angebotenen Musikstücke werden von Musiklabels zur Verfügung gestellt und von diesen lizenziert. Die Lizenzgebühren werden über zwei Wege finanziert: Entweder man bezahlt sein Konto mit einem Abonnement oder man akzeptiert Werbeeinblendungen und ein begrenzte Nutzungsmöglichkeiten. Im April 2011 wurde das Geschäftsmodell geändert. Es dürfen nur noch zehn Stunden im Monat kostenlos gehört werden, dabei ein Lied maximal fünf Mal. Damit sollen mehr User dazu gebracht werden, den kostenpflichtigen Unlimited oder den Premium Account zu nutzen.

Heiland?

Spotify hat wie sonst nur wenige neue Musikdienste eine Reihe von Diskussionen ausgelöst, die sich meistens darum entzünden, ob Spotify nun die Musikindustrie retten kann oder doch noch weiter ins Grab zieht. Derzeit bringt Spotify seine Hörer wenigstens dazu sich Musik wieder legal anzuhören, denn über zehn Prozent ihrer User bezahlen sogar für den zusätzlichen Komfort, Musik spielt sich damit statt in P2P-Netzwerken wieder in einem legalen Rahmen ab. Andrerseit schreibt Spotify selbst noch keine schwarzen Zahlen, während sich die Urheber selbst und ihre Rechteverwerter über eine verschwindet geringe Bezahlung pro Stream beschweren.

Derzeit ist Spotify nur in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und seit kurzem auch in den Vereinigten Staaten kostenlos verfügbar. Mit dem bevorstehenden Eintritt von Spotify in den Schweizer Markt signalisieren die Schweden, dass sie trotz ihres Fokus auf den enormen, erst kürzlich betretenen US-Markt auch an einer weiteren Expansion innerhalb Europas interessiert sind.

Einem Insider zufolge bereitet Spotify derzeit den Launch in Österreich vor. Einen konkreten Termin für den Launch gibt es noch nicht.

Um den Service in Deutschland oder Österreich verwenden zu können, muss man sich bislang über einen britischen Proxy registrieren. In Deutschland kann Spotify seinen Dienst nicht anbieten, da die von der GEMA geforderten Gebühren zu hoch seien. Zudem hat sich in Deutschland mit Simfy ein fast identes Service etabliert, dessen einziger Fehler ist, nicht in demselben Mass zu einem Hoffnungskristallisationspunkt der Musikindustrie zu sein wie Spotify.

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