6 spannende Wiener StylistInnen im Porträt
Wo sind die Wiener StylistInnen? Meistens im Hintergrund. Wir holen sie vor den Vorhang und befragen sie zu ihrem Werdegang, ihren Erfahrungen und ihrem Arbeitsalltag innerhalb der Branche.
von Sabrina LehnerMad Lions
Emilia Teresa und Mike York launchten im vergangenen Jahr die Agentur Mad Lions und vertreten seitdem unter anderem Hair & Make Up-Artists, Creative Directors und Manicurists oder kurzum: Personen, die es für ein Modeshooting braucht.
Wann war für euch der entscheidende Moment, eine Agentur zu gründen?
Mike: Emilia und ich haben uns auf einem Set in Kroatien kennengelernt und danach nur mehr zusammen gearbeitet. Wir haben hart für jeden Job gekämpft und waren auf uns alleine gestellt. Auf unseren Weg haben wir viele andere Artists kennengelernt, deren Sorgen, Wünsche und Anliegen. Wir alle haben viel Zeit miteinander verbracht, das war der entscheidende Moment.
Emilia: Wir wollten eine Art Künstlergemeinschaft gründen, wo jeder seinen Fähigkeiten und Stärken nachgehen kann und man sich gegenseitig pushen und unterstützen kann.
Welche Vor- und Nachteile hat Wien als Stadt, euren Job betreffend?
Mike: Wien ist ein guter Ausgangspunkt für Europa und ein guter Platz, um seine Ziele auszutesten. Die Industrie ist klein, aber hart umkämpft und dennoch kennt man sich, redet, tauscht sich mit anderen aus. Wir sind hier geboren und das ist unsere Heimat, dennoch zieht es uns immer wieder ins Ausland. Von Wien aus ist man überall ganz schnell vor Ort.
Wo seht ihr den Vorteil von einer Repräsentation durch eine Agentur?
Mike: Unser Credo bei den Mad Lions-Artists ist Zusammenhalt, Freundschaft und Unterstützung. All unsere Artists sind Freelancer, aber die Heimat ist die Agentur. Man tauscht sich aus, unterstützt einen anderen Kollegen der Hilfe braucht, verbringt viel Zeit zusammen. Außerdem kümmert sich die Agentur um das Marketing, die Zahlungen, den Überblick – das alleine zu machen, ist sehr hart.
Wie viel Prozent des Jobs besteht aus aktivem Styling bei Fotoshootings?
Emilia: Ich würde sagen, dass sich unsere On-Set Time zwischen 30 – 40 Prozent beläuft. Hinter unserem Job steckt auch sehr viel Recherche, sowie Vor- und Nachbearbeitung.
Inwiefern denkst du, dass StylistInnen Einfluss auf das Kaufverhalten der Menschen haben?
Mike: Ich denke nicht unbedingt, dass wir das Kaufverhalten beeinflussen, sondern eher Inspiration geben. Natürlich gibt es Fälle, in denen ein Kleid eine Woche nach der Erscheinung von Shooting-Bildern ausverkauft ist – so einen Fall hatten wir auch schon einmal.
Wen würdest du gerne einmal ausstatten?
Emilia: Jared Leto, da könnte ich mich austoben.
Was ist für dich die schlimmste Styling Panne seit den 00er Jahren?
Emilia: Layer über Layer von Schwarz mit schwarzem Hut als i-Tüpfelchen. Ein bisschen mehr Freude, bitte!
Brick&Mortar
Brick&Mortar sind ein Duo aus der Modefotografin Anastasia und der Stylistin Sweta. Seit 2014 arbeiteten sie unter dem Titel „less is more“ schon für das Indie Magazin und das Diva Magazin.
Wie wird man StylistIn? Gibt es einen typischen Werdegang?
Ich glaube nicht. Man kann zwar in London und Mailand zum Beispiel Styling studieren, aber die meisten Stylisten kommen auf unterschiedlichen Wegen zu dem Beruf. Ich habe zum Beispiel während meinem Studium am London College of Fashion zufällig ein Workshop zum Thema Styling gemacht. Dort wurde der Beruf dann genauer vorgestellt. Nach dem Workshop und nachdem ich Stylisten assistiert habe, habe ich mich selbst für diesen Beruf entschieden.
Wie viel Prozent des Jobs besteht aus aktiven Styling bei Fotoshootings?
Ich würde sagen etwa 30 Prozent. Ansonsten ist man mit Recherche, Organisation, bügeln und zusammenpacken beschäftigt.
Inwiefern denkst du, dass StylistInnen Einfluss auf das Kaufverhalten der Menschen haben?
Ich glaube, ich kann bestimmte Brands durch mein Styling hervorheben. Da es aber auch sehr künstlerisch und abstrakt sein kann, denke ich nicht unbedingt, dass die Menschen dadurch in ihrem Kaufverhalten beeinflusst werden. Ich denke, mein Styling inspiriert Leute eher zu eigenen Ideen.
Wo ist beim Ausleihen der Kleidung der Unterschied von Großkonzernen zu kleinen Stores?
Bei Großkonzernen kommt man einfacher an Samples, die Abwicklung ist durch PR-Agenturen ziemlich effizient. Bei manchen kleinen Stores machen sich die Besitzer natürlich Sorgen um den Zustand der Kleidung nach dem Shoot. Durch das Budget der Großkonzerne wird das Verschicken und Liefern der Samples für den Stylisten sehr einfach gemacht, die kleinen haben da natürlich nicht die Möglichkeit.
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