6 spannende Wiener StylistInnen im Porträt
Wo sind die Wiener StylistInnen? Meistens im Hintergrund. Wir holen sie vor den Vorhang und befragen sie zu ihrem Werdegang, ihren Erfahrungen und ihrem Arbeitsalltag innerhalb der Branche.
von Sabrina LehnerAli Rabbani
Ali Rabbani ist Food-, Product- und Mode-Stylist, nebenbei noch Creative Director und macht zudem noch Costume- und Set-Design für Fotos, Events und Film.
Wie wird man StylistIn? Gibt es einen typischen Werdegang?
Eigentlich nicht, aber eine Ausbildung im Bereich Mode würde ich allen ans Herz legen.
Welchen Vorteil haben Agenturen, im Gegensatz zur Selbstständigkeit?
Eine Agentur gibt Jungstylisten einen ersten Kick in die Branche, sie ist aber nicht unbedingt essentiell, um erfolgreich zu sein.
Wie läuft die Kooperation mit Firmen ab?
Wichtig ist es, sich darauf zu fokussieren, dem Kunden ein zufriedenstellendes Endresultat zu liefern und nicht sich selbst zu inszenieren. Gleichzeitig darf man sein Talent natürlich nicht in den Hintergrund stellen. Es ist ein Drahtseilakt.
„Mit dem 90er Jahre-Trend sind derzeit für mich viele furchtbare Styling Momente dabei.“ – Ali Rabbani
Trends kreieren oder Trends widerspiegeln – wie siehst du deine Arbeit?
Wenn es nicht Teil meines Auftrags ist, bin ich kein großer Fan von Trends, aber man kommt nicht drum herum.
Wieviele eigene Stücke baust du in deine Aufträge ein?
Mein Fundus ist immens groß aber ich benutze Stylist’s Own nur, wenn es das gesuchte Teil nirgends gibt. Ein Beispiel dafür wäre etwa ein goldener Helm mit einer überdimensional großen Pfauenfeder im aztekischen Design.
Was ist für dich die schlimmste Styling-Panne seit den 00er Jahren?
Mit dem 90er Jahre-Trend sind derzeit für mich viele furchtbare Styling Momente dabei. Einer meiner Favoriten ist der von Justin und Britney im Full Denim Look bei den American Music Awards 2001.
Stilenotes
Julia Marinics ist Hair & Make Up-Artist und Stylistin. Sie hat unter anderem für Some Velvet Morning von Sigrid Mayer eine „Make Bowie Proud“-Fotostrecke als Nachruf mitgestaltet.
Gibt es einen typischen Werdegang als StylistIn?
Ich denke, den gibt es nicht wirklich, also ich hatte den auf jeden Fall nicht. Einen guten Einstieg bereitet aber sicher eine Modeschule. Ein gutes Gespür für Mode und die Leidenschaft, zusammen mit einem großen Willen und Durchhaltevermögen funktionieren aber genauso. Mein Einstieg war eigentlich über die Ausbildung zum Make Up Artist, da habe ich dann angefangen, aktiv Stylings bei Shootings zu machen, weil ich bemerkt habe, dass ich das nicht gerne anderen überlasse.
Was spricht für Wien, wenn man hier als StylisIn arbeitet?
Es gibt hier noch Luft nach oben, die Szene an guten Stylisten ist eher überschaubar, und man kann sich durch einen individuellen Stil gut von der Masse abheben.
„Wenn ein Beruf eine Leidenschaft und zugleich eine Faszination ist, dann ist das für mich ein guter Grund, diesen auszuüben.“ – Julia Marinics
Wie viel Prozent des Jobs besteht aus aktivem Styling bei Fotoshootings?
30% maximal. Der Rest besteht aus Vorbereitung und Nachbereitung, also Recherchen, Anfragen, Ikea Taschen durch die Stadt schleppen, Outfits zusammenstellen, dann erst kommt das Shooting.
Siehst du dich als Stylistin bei deiner Auswahl mehr beim Trends Kreieren oder Widerspiegeln?
Meistens geht man schon von Trends aus, die man persönlich gut findet, aber man möchte eigentlich selten was kopieren oder zu 100% widerspiegeln. Ich glaube, das liegt im Blut eines Stylisten, dass da oft auch gleich etwas Neues kreiert wird.
Was war der Grund für dich als Stylistin zu arbeiten?
Man kann sich als Stylist so schön austoben, z.B. mit verschiedensten Stoffen, Schnitten, und ausgefallenen Materialen. Als Make Up Artist kann ich zusätzlich noch eine weitere Ebene einbringen. Wenn ein Beruf eine Leidenschaft und zugleich eine Faszination ist, dann ist das für mich ein guter Grund, diesen auszuüben. Mich fasziniert es, Menschen für kurze Zeit zu verwandeln, und mir Inspirationen aus alle möglichen Bereichen zu holen, um Outfits Leben einzuhauchen.