Sweet Uncanny Valley

Wenn sich Roboter und Menschen zu ähnlich sehen, werden uns Maschinen unheimlich. Manchmal absichtlich, oft unabsichtlich. Roboter, die strippen, am Empfang sitzen oder gebären – es gibt dabei fast alles.

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Menschengroße Puppen, Latex wie Haut, Körperteile aus Plastik. Die Beschreibung für das Aussehen der Roboter ist ebenso vielfältig wie ihr Eindruck, den sie hinterlassen. Was von Militär, Wissenschaft und privaten Investoren als wegweisender Schritt in die Zukunft gewertet wird, erinnert in manchen YouTube-Videos, Tumblr-Blogs und Kunstprojekten an ein verstörendes Abbild des Menschen von sich selbst. Der Nutzen der dort zu sehenden Puppen reicht von einfachem Kopfnicken bis zu einer Geburtensimulation und sexuellem Irgendwas.

Programmiertes Gelächter, Kunsthaar an gewünschter Stelle, starrer Blick – das alles trägt dazu bei, dass Maschinen der Natur so ähnlich wie möglich sehen sollen. Was jedoch wirklich passiert, Roboter und mechanische Imitationen wirken befremdlich, furchteinflößend, creepy.

Cute vs. Creepy

Die sog. Uncanny Valley-Theorie beschreibt genau dieses Phänomen. Ursprünglich 1970 von Masahiro Mori, einem Robotiker aus Japan, als "Phänomen des unheimlichen Tals" bezeichnet, befasst sich die Theorie mit dem Phänomen, dass Menschen ängstlicher auf Roboter reagieren, je mehr die konzipierten Maschinen den Menschen ähnlich sehen.

Wenn es sich, beispielsweise in Kommunikationssituationen, für uns auch einfacher gestaltet, mit "etwas" zu sprechen, das sehr menschenähnliche Züge wie etwa eine Kopfform hat, so stößt das viele Menschen ab. Bereits Sigmund Freud beschäftigte sich mit dem Aspekt des Unheimlichen im Heimlichen. Je mehr uns etwas vertraut scheint, sich aber trotzdem von uns unterscheidet, desto ängstlicher reagieren wir darauf.

Nicht so dreinschauen

Dass die Thematik durchaus ernst zu nehmen ist, beweist der rasante Fortschritt auf diesem Gebiet. Was vor einigen Jahren noch als Cyberpunk-Schick oder utopische Science Fiction abgetan wurde, etabliert sich zunehmend als nützliche Erweiterung für alltägliche Lebensbereiche. The Gap widmet der intelligenten Robotisierung die aktuelle Coverstory und beschäftigte sich dabei eingehend mit verschiedenen Anwendungsbereichen wie etwa der Medizin oder Autoindustrie.

Dass die Entwicklung nicht immer so rasant ist und Roboter oft auch einfach bescheuerte Automaten sind, beweisen zahlreiche Roboter-Fails im Netz. Sollten Roboter jedoch ernsthaft Einzug unter uns nehmen wollen, werden sich Ingenieure und Designer Lösungen überlegen müssen, um sie kompatibler für uns zu gestalten. Vielleicht reden sie so wie in "Interstellar" wie Menschen, aber sehen uns gar nicht ähnlich.

Beispiele für Uncanny Valley Roboter, Robotergeburten und mechanische Katzen kann man in der Gallery finden.

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