Mefjus hat einen Mix für BBC Radio 1 abgeliefert, hat letztens im Fabric gespielt. Trotzdem lässt er lieber andere ans DJ Pult, erzählt er im Interview.
Das Musicmeter hat wieder mal ausgeschlagen. Immer wieder kommt uns dort Musik unter, die uns überrascht. Auch weil wir nicht wissen, wie wir sie bisher übersehen konnten. Mefjus ist so jemand.
Mefjus aka Martin Schober ist heute 25 und kommt aus Linz. Angefangen zu produzieren hat er mit 16 – natürlich mit einem Akai Sampler, versteht sich. Damals stand er noch auf Hip-Hop. Evolution Artists beschreibt seinen Sound mit Worten wie "Downtempo", "Laidback" oder "DnB-Dubstep". Mefjus hat’s auf jeden Fall drauf, wenn man für Labels wie Critical Music, Blackout und Virus Recordings produziert, ist man mal wer. Achja, bei Neonlight hat er ja auch schon gewerkelt.
Dabei hatte es Drum’n’Bass in den letzten Jahren nicht immer leicht. Seitdem in Wien das Zoo zugesperrt hat, ist die Szene um einen wichtigen Treffpunkt ärmer. Klar gibt es die immerwährende Donnerstagoption mit "Beat It" im Flex und am Wochenende die Arena mit "Mainframe" oder sporadischen "Vollkontakt" im Fluc, aber es hapert ein wenig an der Vielfalt. Dabei ist die Szene natürlich größer als man denkt. Auch in Linz. Und sie ist im Ausland bekannt.
Im Interview geht es auch um die Szene, um Linz, ums Reisen und um Nerds.
Parov und Texta – lange gab es aus Linz nicht viel mehr als die. Mit Average, AG Trio, Abby Lee Tee und dir gibt es gerade wieder einiges Beachtliches von dort. Einfach nur Zufall?
Und es gibt noch viel mehr, Kollegen wie Def III, MC Kinetical oder Didi Bruckmayr sind nur ein paar mehr Beispiele dafür, dass Linz Einiges am Start hat.
Ich weiß nicht ob es nur ein Zufall ist, ich kann nur sagen, dass es sich hier super lebt und die Stadt die perfekte, gerade noch überschaubare Größe, jedoch ein ungeheures Kulturangebot hat. Linz ist zum Glück schon lange nicht mehr nur die Stahlstadt, die es einmal war.
Du läufst auf BBC Radio 1, hast letztens im Fabric in London gespielt, auch in Toronto, Amsterdam oder Leeds. Weil dort die Szene aktiver ist, weil du gern fliegst, und wie ist eigentlich das Publikum dort?
Auf Grund der Tatsache, dass man durch Releases quasi kein Geld mehr verdient, heißt es am Wochenende auf Achse sein, auflegen. Das Herumreisen hört sich aber auch spannender an, als es in Wahrheit dann ist, da man nicht wirklich viel von den Ländern bzw. Städten sieht.
Ich genieße aber gerade auch die Auftritte in Österreich, da sich der Reisestress in Grenzen hält, man mit den Promotern ja meist privat in Kontakt ist und es dann eher ein Feiern mit Freunden ist, als die normale Gig-Atmosphäre, die zu 95% aus am Hotelzimmer und im Flugzeug oder Zug sitzen, besteht.
Das Publikum und die Parties unterscheiden sich dann schon sehr stark je nach dem, wo man ist. Für mich persönlich ist jedoch Tschechien "The Place To Be".
Selbsteinschätzungen sind doof. Aber weil wir dich so gar nicht kennen, bist du mehr Nerd-Bastler, Künstler-Diva oder Ego-Artist?
Ich bin definitiv der Nerd-Bastler, würde am liebsten jeden Tag im Studio sitzen und jemand anders die Gigs erledigen lassen. Auflegen macht dann schon auch Spaß, aber durch das Reisen bleibt leider sehr viel Zeit auf der Strecke.
Bei Kollaborationen kann dann aber auch der von dir sogenannte "Ego-Artist" gelegentlich durchkommen. Auf Grund von Perfektionismus und da ich meist eine sehr klare Vorstellung davon habe, was ich machen will. Unterm Strich findet man dann aber immer den gemeinsamen Konsens und man lernt immer etwas dazu.