Inwieweit können Kunst und Mode doch irgendwie zusammengehören? Dieser Frage geht "Reflecting Fashion" vom 15. Juni bis 23. September im Mumok nach.
Sonia Delaunay und Sophie Taeuber, 1929
Auch Sonia Delaunay verfolgte den Weg von der Kunst in die Mode und mehr noch. Bei ihr waren beide Disziplinen absolut gleichwertig. Die Malerin entwarf später selbst Mode, wobei es ihr vor allem um das Image der modernen Frau ging. Mit ihr wird es bunt in der Mode.
Woman's Dinner Dress, Else Schiaparelli mit Salvador Dalí
"The only true artist is fashion" sagte Christóbal Balenciaga, ein einflussreicher spanischer Modeschöpfer, über Else Schiaparelli. Eine ihrer herausragenden Leistungen war die Zusammenarbeit mit Salvador Dalí, bei der das "Hummerkleid" in Anlehnung an sein "Hummertelefon" entstand. So übersetzte Schiaparelli den Surrealismus in die Haute Couture.
Wedding Dress, Christo
Von einer ganz anderen Seite geht der Verhüllungskünstler Christo das Thema an. Er spannt bei seiner Arbeit „Wedding Dress“ die Braut vor ein überdimensionales Stoffbündel, das sie mühevoll zu ziehen hat.
Construct, Erwin Wurm
Auch Erwin Wurm ist Teil von "Reflecting Fashion" und spielt in seinen Arbeiten mit Ironie und Verzerrungen.
Filzanzug, Joseph Beuys
Joseph Beuys hat sich ebenfalls mit dem Anzug auseinander gesetzt. Natürlich hat er dabei mit seinem Lieblingsmaterial Filz gearbeitet.
Untitled, Cindy Sherman
Cindy Sherman pflegt mit der Mode ein sehr inniges Verhältnis, das vor allem ab den 80er Jahren nicht selten ist: Kooperationen zwischen Künstlern und Designern. Sie selbst hat mit unterschiedlichen Labels zusammengearbeitet und einige Cover der Vogue gestaltet. In der Ausstellung werden einige Arbeiten von ihr gezeigt.
Flow My Perret, Mai-Thu Perret
Milán Knizák hat seine ganz eigene Auffassung über die Aktualität von Mode:
Wie man Kleider aktualisiert: Vom Mantel wird der Ärmel abgerissen. Der Kragen wird mit greller Farbe angestrichen. An den unteren Rand des Mantels werden 30 cm lange Fransen angenäht. Am Ende können sie in Zöpfe geflochten werden. In den Überzieher schneidet man in das Brustteil ein 20 mal 30 großes Rechteck hinein. Die breitere Seite parallel zu den Schultern. Dasselbe im Sakko, ins Hemd, in die Wäsche.
Modisch-avantgardistischen Bestrebungen mögen zwar einigen paradox vorkommen – fest steht jedoch, dass Mode und moderne Kunst immer wieder einiges gemeinsam haben. Nicht umsonst teilen sich beide denselben Wortstamm. Und so ist es seit 1900 immer wieder ein Geben und Nehmen zwischen Mode und Moderne. Künstler werden Designer, Modeschöpfer lassen sich von Künstlern inspirieren, die einen sagen "Es lebe die Mode – nieder mit der Kunst!" (Max Ernst), die anderen sehen das Modebusiness eher ironisch.
Mode hält auf jeden Fall immer einen Zeitgeist fest und ist mit ihrem ständigen Vorrücken so etwas wie ein Prototyp einer Avantgardebewegung. Darin sind sich Mode und moderne Kunst sehr ähnlich.
Der Modesommer im MQ
Mit über 300 Exponaten beschäftigt sich die recht ausführliche Ausstellung "Reflecting Fashion" im Mumok mit den formalen und geschichtlichen Gegebenheiten dieses Wechselspiels. Und so treffen auf drei Ebenen Künstler wie Giacomo Balla, Joseph Beuys, Cindy Sherman, Andy Warhol und Christo aufeinander.
Doch im Sommer steht nicht nur das Mumok unter dem Motto "Fashion", sondern das gesamte Museumsquartier. Vom 14.6. bis 16.9. findet dort außerdem der Summer of Fashion statt.
Reflecting Fashion
Mumok, Museumsplatz 1
15. Juni bis 23. September