Fünf Jahre nach dem für einen Grammy nominierten Album „Wincing The Night Away“ veröffentlicht die US-Indie-Rock-Band The Shins dessen Nachfolger. „Port Of Morrow“ lässt das Feuer der Leidenschaft sehr behutsam lodern. Nachzuhören im exklusiven Vorab-Stream.
Sie gehen die Sache mit einer gewissen Gelassenheit an, soviel steht fest. Vier Alben seit der Bandgründung 1997 – das suggeriert keine übergroße Eile, und auch musikalisch geben sich die Shins gerne zurückgelehnt. Schon bei „New Slang“, jenem Song, dessen Filmeinsatz sie ihren Durchbruch zu verdanken haben, ist das so gewesen. Als würde James Mercer die Herausforderungen, die das Leben bietet, bei einem abendlichen Bier auf der Veranda im Geiste noch einmal durchspielen: Wenn der Schmerz nachgelassen hat, ist man zumindest ein bisschen klüger.
Was nicht heißen soll, dass alle Fragen längst beantwortet wären. „I’m just a simple man / Cursed with an honest heart / Why’d she go and tear it all apart?“, heißt es etwa im beschwingten „Bait And Switch“. Doch die Emphase bleibt auf halbmast, weil sogar diese Zeilen nicht nur vom brennenden Schmerz eines in Stücke gerissenen Herzens zeugen, sondern auch von der abgeklärten Melancholie, die „Port Of Morrow“ sanft durchweht.
Die Vorabsingle „Simple Song“ entwickelt durchaus Zug, ohne es mit ihrem Power-Pop-Riff zu übertreiben. Bei „Fall Of ’82“ wiederum lässt uns eine Trompete lichtere Höhen erahnen. Dazwischen immer wieder sorgfältig-verhaltene Stimmung, wenn mal flächige, mal pluckernde Synthesizer-Sounds und sehnsuchtsvolle Gitarren die Musik verzieren. Wie kleine Ausschmückungen, die Erinnerungen nach und nach ihren bitteren Beigeschmack nehmen und den Lauf der Dinge ein wenig erträglicher machen.
„Port Of Morrow“ erscheint am 16. März 2012 bei Columbia Records (im Vertrieb von Sony Music).
