Für den Garage-Rock in Mutters Keller

So unkompliziert kann Pop sein: Das Band-Line-Up entsteht auf der High-School, das Debüt im Keller und das Publikum in den Videos ist wirklich besoffen. Der Garage-Pop von Mozes and the Firstborn macht richtig Spaß, ihnen vielleicht sogar mehr wie uns.

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Sie verkörpern den Traum des prototypischen Jugendtraum: Mit ein paar Jungs aus der im Keller jammen, eine Band gründen und mit dem Debütalbum groß rauskommen. Der aufwallende Erfolg der Niederländer Mozes and the Firstborn ist neben ihrem überaus frischen Rockalbum auch ein Resultat ihrer jugendlichen Euphorie für den Musikerjob. Da entstehen die Songs nicht auf Druck, sondern ganz nebenbei beim gemeinsamen Chillen im Keller. Dort wurde übrigens auch ihr Debüt aufgenommen. Nicht weil sie sich kein professionelles Studio leisten können, sondern weil es dort angeblich so gemütlich ist. Und auch das, was andere aufwändig als Live-Gig inszinieren, ist bei Mozes and the Firstborn ein Produkt der gestrigen Home-Party. Wir haben mit Sänger und Gitarristen Melle während ihrer US-Tour gemailt.

Viel ist in Österreich noch nicht über euch bekannt. Erzähl mal, wie Mozes and the Firstborn zustande gekommen sind….

Melle: Den Sommer 2010 verbrachte ich in London um einen Tontechniker-Kurs zu belegen. Daheim fing ich dann an, meine eigenen Songs zu schreiben und aufzunehmen- damals bereits schon unter dem jetzigen Namen "Mozes and the Firstborn". Unser Tour-Manager machte mich dann mit Raven, unseren Schlagzeuger bekannt und wir nahmen einige Demos im Keller meiner Mutter auf. Eine Woche nach den gemeinsamen Jam-Sessions heuerten wir Corto als Bassisten an. Dann ging alles sehr schnell: Unsere erste Show spielten wir an meinem 21. Geburtstag, eine Woche dannach nahmen wir unsere erste EP auf. 2012 wurde unser jetziges Line-UP mit Ernst an der Gitarre komplett. Er brachte sehr viel Erfahrung und Know-How in die Band. Im Herbst letzten Jahrens fühlten wir uns schließlich fit genug, um unser Debüt aufzunehmen.

Die Songs auf eurem Debüt: Stammen die noch von früher oder habt ihr komplett neu eingespielt?

Am Album finden sich Songs, die aus ganz verschiedenen Zeitabschnitten stammen: "Seasons" zum Beispiel wurde geschrieben, bevor es die Band eigentlich gab. Die Single "I got Skills" stammt von unserer ersten EP, der Rest wurde vor den Aufnahme-Sessions zum Album oder direkt im Studio aufgenommen. Am Album arbeiteten wir dann drei Monate von September bis Weihnachte 2012. In dieser Zeit spielten wir kaum live, damit wir uns voll und ganz auf die Platte konzentrieren konnten.

Dank "I got Skills" rumpelte euer Sound schnell durch das Nachmittagsprogramm niederländischer Talk-Shows. Eher unüblich für Newcomer-Underground-Bands, in TV Formaten zu spielen…

Diesen Jänner spielten wir die Single live im niederländischen Fernsehen und hatten anscheinend viele Zuschauer. Dann wurde es richtig verrückt: Im April wurde ein bisher unbekannter Bob Dylan Text namens "Go Away you Bomb" in London versteigert. Also rief mich der Sender um drei Uhr Nachmittags an und wollte, dass ich einen Song zu den Lyrics schreibe und ihn noch am selben Abend live präsentiere. Ich habe schnell eine Melodie geschrieben, den Song ein paar mal im Auto geprobt und bin hingefahren. Das war eine der nervenaufreibensten Aktionen die ich je gemacht habe: Völlig spontan mit meiner akustischen Gitarre vor einem Millionen-Publikum zu spielen.

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