So unkompliziert kann Pop sein: Das Band-Line-Up entsteht auf der High-School, das Debüt im Keller und das Publikum in den Videos ist wirklich besoffen. Der Garage-Pop von Mozes and the Firstborn macht richtig Spaß, ihnen vielleicht sogar mehr wie uns.
Wie kommt eine holländische Band zu einem Wiener Label?
Thomas Spitzer von Siluh hat uns live am Eurosonic in Groningen gesehen und daraufhin kontaktiert.
Was assoziiert ihr mit der österreichischen Popkultur? Gibt es Künstler die ihr bereits kennen gelernt habt?
Früher hab ich Wien natürlich primär mit klassischer Musik in Verbindung gebracht. Durch Siluh haben wir einige Bands wie die Sex Jams kennen gelernt. Die finden wir wirklich super und würden sie gern einmal live sehen.
Der Sound eures Debütalbums klint sehr nach Low-Budget, als hättet ihr in einer Garage aufgenommen. Ist das zufällig passiert oder wolltet ihr so klingen?
Obwohl wir uns mehrere proffesionelle Studios angeschaut haben, wollten wir immer im Keller meiner Mutter, dem "Biscuit Studio", aufnehmen. Bei anderen Locations hat uns einfach das Persönliche und Vertraute gefehlt. Außerdem hören wir viele Bands, die ihre Songs zu Hause aufnehmen. In Bezug auf unser Equipment war unserem Sound natürlich Grenzen gesetzt, gerade das hat aber unheimlich viel Spaß gemacht: Wir experimentierten mit Kasettenrekordern, Computern, Tonbandgeräten und verschiedenen Mikros.
Ihr habt bereits wirklich professionelle Youtube-Videos veröffentlicht. Darunter auch eine kurze Konzert-Reihe in eurem Proberaum. Waren das Resultate von privaten Partys oder inszinierte Gigs?
Na klar! Wir haben das Album selbst aufgenommen und wollten de facto auch unsre eigenen Videos ins Netz stellen. Für diese Live-Reihe haben wir unsere engsten Freunde eingeladen und jede Menge Bier gekauft um das fertige Album zu feiern. Am Ende gab es natürlich eine fette Party inklusive Bierdusche aber auch einen großartigen Live-Sound.
Euer Debüt verkörpert das, was die Pixies in den 80er Jahren auf "Surfer Rosa" schon so großartig hinbekommen haben: Eine Kombi aus klaren Melodien, Hooks und Krach. Was liebst du mehr: Sixties Pop oder Grunge?
Ich und Raven hören sehr gerne poppige Songs, von den 60er Jahren bis heute. Ernst und Corto haben sich schon immer mehr für Punk und Heavy-Rock interessiert. Aber war nicht gerade diese Kombination zum Beispiel das Besondere an Nirvana? Dass sie richtig poppige Refrains geschrieben aber live total ausgerastet sind?
Gab es da bereits einen Moment im Businness wo ihr euch gedacht habt: Was zum Teufel machen wir da eigentlich?
Ja, wenn du merkst welche Vorteile ein regulärer Tagesjob mit sich bringen kann: Du siehst deine Familie regelmäßig, hast einen Tagesrythmus und musst dich nicht tagtäglich in einen kleinen Van quetschen etc. Trotzdem möchte ich mit niemanden tauschen: Ich reise viel und treffe tolle und interessante Menschen. Vor allem aber kann ich jeden Tag das machen, was ich am liebsten tue. Mozes and the Firstborn sind erst in den Startlöchern: Wir sind jung, voller Energie und bereit für alles. Wir vier gegen der Rest der Welt, da muss uns mal einer nachkommen.
Mozes and the Firstborns selbstbetiteltes Debüt ist am 20. September auf Siluh Records erschienen.