Der Film »The Square« von Ruben Östlund wollte 2017 eine Karikatur des Kunstbetriebs sein. In den letzten Wochen lief er wieder einige Male im Fernsehen. Denn acht Jahre und einen Trump später schaut sich diese Satire noch mal ganz anders. Zwischen Safe Spaces und Selbstgerechtigkeit: Wie rahmt man Horizonterweiterung?
Schlagwort: Golden Frame
Wissen schafft – Felix Lenz »Brute Force [Exhibition Cut]«
Felix Lenz wurde vom Mak für den österreichischen Beitrag zur 24. Internationalen Ausstellung der Triennale Milano ausgewählt. Das Thema der Triennale: »Inequalities«. »Brute Force«, die zentrale Arbeit des Beitrags, handelt einerseits von der Verstrickung analoger und digitaler Wirklichkeit, trifft andererseits Aussagen über das Verhältnis von Wissen und dessen Gegenstand.
Traue deinen Augen nicht! – Janine Weger »A Creator of Epic Pictures«
In Janine Wegers Ausstellung »A Creator of Epic Pictures« trifft Licht auf Malerei. Das Ergebnis ist ein Bild, dessen Künstlichkeit festgestellt werden kann, während die Wahrnehmung der Malerei verzerrt wird. Was Fragen nach dem Wahrheitsgehalt von Bildern sowie den Tücken der Wahrnehmung aufwirft. Und welche Rolle spielt dabei eigentlich Technologie?
Sag mir, was du siehst – Pia Wilma Wurzer »Elysium«
Ihr Hobby bedeutet für die Mitglieder des Modellflugclubs Kappel-Althofen Freiheit. Für »Elysium« hat Pia Wilma Wurzer sie gebeten, an ihre persönliche »Insel der Seligen« zu denken.
Verbindung wird hergestellt – Susanna Flock »Unmatched Signals«
Was hat Dating im 21. Jahrhundert mit dem Open-World-Videospiel »Star Citizen« zu tun? Eine ganze Menge, weiß Susanna Flock.
Frei?Schwinger – Sophie Hirsch »Chair #14«
Mit ihren auf mehreren sinnlichen Ebenen erfahrbaren Skulpturen und Installationen berührt Sophie Hirsch Fragen nach dem Verhältnis von Psyche und Physis einerseits sowie Individuum und Gesellschaft andererseits.
Every Artist’s Needs – Lisa Großkopf »Kontakte knüpfen«
Networking, das wissen alle, ist wichtig. Sehr wichtig. Es ist, wie es so schön heißt, »Teil der Arbeit«. In Lisa Großkopfs textilbehangenem Bronzeguss »Kontakte knüpfen« wird der Ausdruck wörtlich genommen.
Business as Usual – Jan Erbelding »Financial Times. A Wall Street Journal«
Jan Erbelding ist unterwegs in einer der verklärtesten Straßen der Welt in einer der verklärtesten Städte der Welt und denkt sich seinen Teil. Aufzeichnungen aus der Wall Street, New York.
Private Medienarchäologie – Anne Imhof »Wish You Were Gay«
Mit ihrer neuen Schau bespielt Anne Imhof alle vier Stockwerke des Kunsthauses Bregenz. Dabei setzt sie sich intensiv mit ihrer eigenen medialisierten Vergangenheit auseinander.
In Limbo – Klemens Wihlidal »Schieflage (Karl Lueger 3,5°)«
Noch überzieht Farbe die Karl-Lueger-Statue am Stubentor. In den nächsten Monaten wird das Denkmal dann für einige Zeit verschwinden, bevor es in leicht veränderter Form wiederkommt.
Kaminfeuer unterm Arsch – Sasha Auerbakh »Heti P. 2 (Kamin Piece)«
In der Glasbox gegenüber dem Leopold Museum im Museumsquartier finden sich derzeit Arbeiten von Sasha Auerbakh. Eine von ihnen sticht in ihrer Monumentalität und witzigen Kühnheit hervor.
Danse macabre – Lisl Ponger »La vida es un carnaval«
Mit der »Position Lisl Ponger« widmet die Diagonale dieses Jahr einer Künstlerin eine Retrospektive, die sich seit über vier Jahrzehnten mit der Konstruktion gesellschaftlicher Ordnung und Identität auseinandersetzt und dabei immer auch die Mechanismen ihrer Medien Film und Foto mitdenkt.
Saharastaub – Denise Ferreira da Silva & Arjuna Neuman »Ancestral Clouds Ancestral Claims«
Mit dem dritten Projekt ihrer Filmreihe »Elemental Cinema«, die sich mit den klassischen vier Elementen als den Bausteinen der Welt auseinandersetzt, richten Denise Ferreira da Silva und Arjuna Neuman den Blick auf Chile, wo globale Windströme auf eine neoliberale Geschichte der Gewalt treffen.
(Black) Dada – Adam Pendleton »Untitled (Days for Drawing)«
Werke von Black-Dada-Vordenker Adam Pendleton sind in einer aktuellen Ausstellung im Mumok in Wien zu sehen. Er setzt sich darin auf abstrakte Weise mit der Geschichte von Kolonialismus, Rassismus und Schwarzer Lebensrealität auseinander.
Jenseits von Gut und Böse – Adi Nes »Cain & Abel«
In einer Ausstellung des Jüdischen Museums Wien zum Thema »Schuld« hängt eine Fotografie, die die Schuldfrage in ihrer Komplexität aufgreift und den Begriff aus der Abstraktion ins Konkrete holt.
Solang der Strom fließt – Judith Fegerl »Moment«
In einem untypischen Ausstellungsraum sind mehrere Stahlstelen aufgestellt. Sie sind Teil einer Ausstellung, die »On/« heißt. Ein Ausschalten hätte fatale Folgen. Für den Moment aber fließt der Strom.
New York, New York, big city of lights – Viktoria Schmid »NYC RGB«
1861 präsentierte ein Physiker die erste Farbfotografie als Beweis für die Theorie der additiven Farbmischung. James Clerk Maxwell fotografierte damals gemeinsam mit Thomas Sutton, dem Erfinder der Spiegelreflexkamera, ein Stoffmuster durch je einen Rot-, Grün- und Blau-Filter und legte die Fotografien dann übereinander. Die Filmemacherin Viktoria Schmid bedient sich dieses Verfahrens, um den Geheimnissen der menschlichen Wahrnehmung auf die Spur zu kommen. »One is many«, ist man versucht zu sagen.
Sub gratia – Katharina Mayer »Gastmahl der Freunde«
Die Aktualisierung traditionsreicher künstlerischer Topoi, wie etwa des Abendmahls, stellt Künstler*innen vor die nicht leichte Aufgabe, nicht nur eine bildliche Form dafür zu finden, sondern auch die zugrundeliegende Geisteshaltung – weiter gefasst, die implizite Weltanschauung des Stoffs – zeitgenössisch zu übertragen. Katharina Mayers »Gastmahl der Freunde« bedient sich hierzu verschiedener Bildtraditionen und Interpretationen dessen, was man Gastfreundschaft nennt. Aktuell zu sehen im Dom Museum Wien.
Weißes Gold – Primož Bizjak »Passo della Focolaccia«
In Millionen von Jahren entstanden und in wenigen Jahrhunderten verbraucht. Nicht von Öl ist hier die Rede, sondern von Marmor. Doch wie das schwarze, so ist auch das »weiße Gold« bei Weitem nicht so makellos wie seine Farbe. Gerade deshalb inspiriert es weiterhin, etwa den Künstler Primož Bizjak.
Alles fließt – Flavia Mazzanti »Sympoietic Bodies«
Kann man sagen, ein Film ist? Der Grundidee des Films »Sympoietic Bodies« von Flavia Mazzanti nach müsste es heißen: Ein Film wird. In diesem Film, er ist aktuell im Rahmen von »Speculative Fiction« in der Exhibit Galerie in Wien zu sehen, verändert sich nämlich alles, die ganze Zeit über. Er ist in einem Zustand des »kontinuierlichen Werdens«. Das macht ihn zum Ausdruck einer Vorstellung von Welt, die nicht die statische Perspektive des Menschen oder eines »Ich« ins Zentrum stellt, und noch nicht einmal die Idee einer abgeschlossenen Entität zulässt, sondern Körper, Zeit und Raum in ständiger Bewegung und Veränderung versteht.