Treffen At Pavillon

Das Release aktuelle EP "Disco Demolition Night" von At Pavillon wird heute Abend im Fluc gefeiert. Wir haben uns mit den vier Musikern der Band zum Interview getroffen.

Habt ihr das Gefühl, in Anbetracht der jetzigen politischen Situation in Wien, der letzten Wahlen usw., dass junge Wähler, bzw. auch junge Künstler wie ihr es seid, sich mehr für die Politik interessieren als vielleicht vor ein paar Jahren?

Berni: Mir kommt es schon so vor, ja. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umsehe, ist eigentlich jeder wenn nicht politisch motiviert, zumindest politisch aktiv. Allein, was sich da auf Facebook tut – an Solidarität, an Aufrufen zur Toleranz. Zum Beispiel jetzt natürlich in der krassen Situation an den Wiener Bahnhöfen usw. Da springen wirklich viele in die Presche, helfen aus, bzw. stellen klar, wofür sie stehen – für welche politische Seite.

Zurück zur Musik. Ihr habt ziemlich viel Disco und Funk auf eure EP gepackt. Haben eure Eltern euch so sozialisiert, oder woher kommt der Hang zu dieser vielleicht schon ein bisschen vergessenen Musik?

Mwita: Mein Papa ist der ärgste Bob Marley-Fan. Er meint aber immer zu mir, dass es eigentlich egal ist, welche Musikrichtung man auswählt. Es muss stimmig sein für die Band, für’s eigene Gefühl. Im Studio hat es sozusagen gefunkt, weil unser Zusammenspiel einfach gut funktioniert. Das klingt jetzt oberflächlich – aber wir haben uns auch jetzt z.B. nicht vorgenommen, eine Diskoplatte zu machen. Vielleicht wird die nächste auch ganz anders.

Paul: Solang’s kein Metal ist.

Berni: Ich steh ja eigentlich sehr auf Pop. Katy Perry hat’s schon auch drauf!

Mwita: Berni, du stiehlst gerade hier unsere Reputation, haha. Nein, da ist schon etwas Richtiges dran: Wir basteln unseren Sound aus verschiedensten Elementen. Große Inspiration sind uns aber nach wie vor UK-Gitarrenbands wie die Arctic Monkeys, die Strokes. Die bleiben einfach immer gut.

Paul: Gerade bei der Frage nach den musikalischen Einflüssen oder Vorbildern finde ich es auch wichtig zu sagen, dass man sich ja nicht nur an eine Band hält. Eigentlich ist alles Inspiration. Wir arbeiten und studieren alle natürlich noch – bis man von der Musik leben kann, ist der Weg ja doch einigermaßen lang – und ziehen da von überall her unsere Gedanken.

Also seid ihr weniger der Meinung, es wäre das Gelbe vom Ei, euch jetzt nur noch auf eure Musik zu konzentrieren?

Mwita: Ehrlich gesagt, glaube ich, wenn man nur Musik macht, stumpft man ab. Man lebt dann zwar irgendwie seinen Traum, ist aber gleichzeitig in einer Blase. Kriegt zu wenig mit, was sich im „normalen“ Leben anderer Leute abspielt.

Berni: Es ist ein guter Ausgleich, nicht nur Musik zu machen. Das ist schon auch eine bewusste Entscheidung.

Paul: Klar sind die Finanzen ein Thema, das brauchen wir ja gar nicht schönreden. Aber ja, ich stimme zu, man braucht das Leben und die Inspirationen verschiedener Erlebnisse, um gute Musik zu schreiben. Die findet man eben nicht nur im Proberaum oder im Studio.

Ihr habt schon Bombay Bicycle Club supportet. Gratulation dazu. Weil ihr ja jetzt eine Art kleiner Tour startet: Vor wem träumt ihr, zu spielen?

Paul: Foals. Definitiv.

Mwita: Ich glaube, auf die können wir uns alle einigen, ja. Weil sie es auch einfach geschafft haben, etwas Neues zu machen. Nicht mehr „nur“ beschwingter Synth-Pop, wenn man sich „My Number“ anhört – was auch super war! Aber jetzt kommen sie mit harten Drums und Düsternis daher. Eigentlich entspricht das eh unserer Philosophie, you better move forward. Bleib nicht hängen, auch nicht im Genre.

Heute Abend findet im Fluc um 20 Uhr die Vinyl Release Party statt. Tickets gibt es hier oder an der Abendkasse. Die EP ist am 23. Oktober erschienen.

Bild(er) © Stefanie Wurnitsch
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