Der neueste Stern am österreichischen Lo-Fi-Himmel heißt Tents und releast heute seine erste EP. In der Videopremiere zu „Anemone“ präsentiert uns das Trio den leidenschaftlichen Alleinunterhalter, der in ihnen und uns allen steckt.
Ein bisschen umhüllt Tents noch der Nebel des Newcomers. Wohin Clemens Posch, Lucas Kulterer und Paul Stöttinger genau wollen, wird sich in naher Zukunft herausstellen, nachdem ihre großartige EP „Under My Wings“ die berechtigte Aufmerksamkeit bekommen hat. Sicher ist: Tents haben ein Faible für angenehm vernuschelte Lyrics, Orgel und Post-Punk. Angefangen hat alles als Homerecording-Projekt. 2015 orientierten sie sich neu – dazu kam der Synthesizer-Bass und aus dem Drumcomputer wurde ein echtes Schlagzeug (samt Drummer von Sluff).
Als Produzent für die erste EP holten sie Mile Me Deaf-Gitarristen Mario Zangl mit ins Zelt. Sechs Songs von vor und nach der Neuerfindung zeichnen ein im besten Sinne ambivalentes Sound-Bild: Während „Paper Lace“ eher raw und gitarrenlastig ist, lebt „Landscaper“ vom Lead-Synth.
Allein und relatable
Dazu passt auch „Anemone“ – ein Song, der mit seinen simplen Synths und dem Schlafzimmer-Gesang ans Herz geht. Genauso wie Clemens Stöttinger, Sänger der Linzer Band Postman, der im Video den Alleinunterhalter im roten Sakko gibt. Dass er anders als gewohnt kein Publikum hat, ist ihm sichtlich egal, da er das Lied arg fühlt. Genau deswegen ist das Video auch so relatable: Wer hat sich nicht schon mit einer Bürste in der Hand um die eigene Achse gedreht, während man in Gedanken eigentlich auf einer Bühne gestanden ist? Tents präsentieren sich mit einem Auto-Entertainer, der im Grunde wie wir alle ist.
Tents geben noch zwei Release-Konzerte in Linz und Graz. Ihre EP „Under My Wings“ erscheint heute, am 18.11., via Numavi Records. Übrigens auch als Kassette.