Anna Attar alias Monsterheart macht seit ihrer ersten EP aus dem Jahr 2011 regelmäßig auf sich aufmerksam. So auch mit ihrer neuen Single »Salam«. Das Video dazu feiert heute bei uns Premiere. Wir haben die Künstlerin zu den Entwicklungen der letzten Jahre, ihrem neuen Album und ihren Plänen für die Zukunft befragt.
Die Veröffentlichung deines Debütalbums »W« liegt schon etwas länger zurück. An welchen Projekten hast du in den letzten drei Jahren gearbeitet?
Es gab dazwischen noch den »Cosmic Rider / Bones«-Release für den es auch zwei Videos gibt. Bei den Buben im Pelz und Christian Fuchs’ Black Palms Orchestra habe ich ein paar Lieder mitgesungen und war auch live ein paar Mal dabei. Für Mile Me Deaf hab ich bei zwei Liedern vom letzten Album Backing Vocals gemacht. Ansonsten habe ich mein Kunststudium absolviert und bin jetzt auch Mama und Ehefrau.
Würdest du sagen, du feierst nun mit »Sleep« und dem brandneuen »Salam« eine Art Comeback als Monsterheart?
Nein. Ich war nie weg. Ich mag diese Erwartungshaltung von außen nicht, dass man als Künstler permanent Sachen nachschießen soll. Ich arbeite beständig und in meinem Tempo. Und ich werde immer weiter arbeiten. Aber es geht mir ums Tun an sich und nicht ums Präsent-Sein.
Die beiden Songs wirken etwas ruhiger als deine früheren Singles. Welche Stimmung dürfen wir uns auf deinem neuen Album erwarten?
Auf jeden Fall entspannter. Das letzte Album war super stressig. Ich habe das während der Produktion nicht so wahrgenommen, aber im Nachhinein dann. Zu stressig und zu dicht. Für »Salam« habe ich ordentlich entschleunigt. Die Lieder sind sehr sanft und zurückgenommen. Sehr weiblich auch irgendwie.
In einem Interview hast du mal gesagt, dass der Titel »W«, also »double U«, sich darauf bezogen hat, dass du – anders als geplant – für das Album neben der Musik auch die Produktion übernommen hast, dass in gewissem Sinne also ein doppeltes Du darin steckt. Wie verhält sich das bei deinen neuen Songs?
Still flying solo … Aber das ändere ich beim nächsten Album. Die Lieder sind eigentlich schon seit zwei Jahren fertig. Ich habe eine Zeitlang überlegt, sie vielleicht doch noch jemand anderem zur Überarbeitung zu geben, aber schlussendlich fand ich das aufgenommene Gefühl sehr passend und wollte das dann nicht zerstören.
Dein Debütalbum hast du in deiner Wohnung in Berlin aufgenommen. Ist das auch dieses Mal wieder so gewesen? Kannst du uns etwas über deine Arbeitsweise erzählen?
Diesmal in meiner Wohnung in Wien. Die ersten drei Lieder vom Album habe ich am selben Tag aufgenommen. Es sind alles One-Takes, also immer nur einmal alles eingespielt/eingesungen. Für »Vertigo«, in dem es ums Trinken geht, hab ich die Vocals betrunken aufgenommen. Ich nehme einfach auf, mit wenig Rücksicht auf Technik. Meine Herangehensweise ist eher eine Punkrock-Herangehensweise, was ich vermutlich meiner Zeit bei Vortex Rex und Go Die Big City! zu verdanken habe. Und einer Mischung aus Faulheit und Freude an Momentaufnahmen. Ich glaube, wenn man etwas zu oft macht, zerstört man den Geist der ursprünglichen Idee.
Deine neue Single trägt den Titel »Salam«, was übersetzt »Friede« heißt und vor allem in der arabischen Welt und unter Muslimen zur Begrüßung verwendet wird. Welche Idee steckt hinter dem Titel und dem Song?
Ich finde das Wort und seine Bedeutung einfach sehr schön. Es geht in dem Lied um eine Frau, die ihren Partner zum Loslassen auffordert. Ich habe mich in der Zeit gefragt, warum Frauen dem IS beitreten. Das ist da bestimmt ein wenig eingeflossen. Ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne, für diese Erde, auf der wir wohnen.
Für dein neues Video hast du zeitlichen Gründen und mangels Inspiration auf Facebook nach jemandem gesucht hast, der dich dabei unterstützt. Hat sich daraus etwas ergeben? Und wie war es für dich, zum ersten Mal jemand »Fremdes« in diesen Prozess miteinzubeziehen?
Hat leider bis jetzt noch nicht wirklich geklappt! Der Aufruf war ein bisschen zu knapp vorm Release. Aber wirklich ganz allein ist man beim Videomachen ja nie. Es waren bisher in den Videos auch andere Menschen zu sehen und die Kamera und das Licht machen meistens auch andere. Allein bin ich nur mit der Idee, Organisation und Postproduktion. Ich wollte ja eigentlich für diesen Release sogar alle Videos abgeben. Also ohne Kontrolle über Ästhetik und Thematik etc., was für mich schwer ist, weil ich ein Kontrollfreak bin. Aber falls das jemand liest, der gern ein Video machen würde, bitte melden!
Und zum Abschluss: Was steht nach der Veröffentlichung von »Salam« als Nächstes auf dem Monsterheart-Programm?
Geschrieben sind die nächsten zwei Alben schon. Das erste wird ein Gitarrenalbum, da freue ich mich schon sehr drauf. Und das darauf wird wieder ein bisschen mehr »Zurück zum Anfang«. Das plane ich nicht so, die Lieder verlangen das einfach. Live lasse ich mir noch ein bisschen Zeit, weil mein Kleiner erst zwei Monate alt ist und ich eigentlich gerne eine ganze Band zusammenstellen würde … Das braucht noch.
Das Album »Salam« von Monsterheart erscheint am 8. Dezember 2017 beim Wiener Label Seayou Records.