Unberechenbarkeit scheint eine große Rolle zu spielen bei der Wiener Band Rambo Rambo Rambo. Schönheit aber auch. Mit »L.I.A.R.« präsentieren sie einen gefinkelten Popsong, der via Video zur vielschichtigen Hommage wird.
Hauptsache, nicht fad. Man könnte meinen, das sei das Motto von Martin Hemmer, Sebastian Koch und Andreas Hellweger, die gemeinsam als Rambo Rambo Rambo in den verschiedensten Ecken der Musikgeschichte ihre Zelte aufschlagen. Sesshaft werden sie dabei aber nicht, ganz im Gegenteil: Tauchten sie für ihre erste EP (2012) noch tief in die Musikgeschichte ein, um bis zu den Beatles und den Beach Boys vorzudringen, so setzten Rambo Rambo Rambo mit ihrem Debütalbum »Funfest« (2015) bei Sludge-Rock mit Pop-Appeal an. Auch das zuletzt erschienene zweite Album der Band, »Stories of the Ueberwelt« (2019), bleibt dem Hakenschlagen treu. 70er-Jahre-Pop, Funk mit Blasinstrumenten und Disco-Appeal, Singer-Songwriter-Zartheiten – es geht hier wieder einiges.
Viel Schönes
Aus ebendiesem Album stammt das Stück »L.I.A.R.«, das Rambo Rambo Rambo nun per Video ins Heute holen. Sehr bandtypisch hat das Ding viel zu bieten, viel Schönes, um genau zu sein. Mehrere Parts, die bei weniger experimentierfreudigen Bands für sich allein schon einen Song ergeben würden, in ihrer Kombination aber einer Erzählung in mehreren Akten gleichen. Nicht nur die singenden Köpfe im Video lassen einen da an Queens »Bohemian Rhapsody« denken.
»Inspired by Marc Chagall’s ›The Poet Reclining‹«, heißt es dann noch im Abspann des Clips, was mit ein wenig Recherche ein paar Dinge über dieses erfreulich weirde Stück Film verrät. Erdacht und umgesetzt haben es übrigens Johannes Gierlinger und Mira Klug. Gedreht wurde auf dem Areal des Symposion Lindabrunn, das sich als Entwicklungsraum für zeitgenössische Kunst versteht. Das passt wie der Deckel auf den Topf.
Das Album »Stories of the Ueberwelt« von Rambo Rambo Rambo ist bei Ramboozle Records erschienen.