Alles andere als Partymusik – Videopremiere: Sir Tralala »Im tiefen Tal der Tränen«

Es klingt ein bisschen nach Sisyphusarbeit, wenn David Hebenstreit aka Sir Tralala von seinem neuen Lied erzählt: Über ein Jahr habe er daran gearbeitet und drei Monate am zugehörigen, KI-generierten Musikvideo. Was es mit »Im tiefen Tal der Tränen« auf sich hat, verriet er uns im Kurzinterview.

© Sir Tralala

Was ist die Story hinter »Im tiefen Tal der Tränen«?

Im Grunde geht es in dem Lied um zwei Liebende, die unter ihrer Beziehungs­inkompetenz leiden. Die zermürben sich gegenseitig. Und das Einzige, wo es funktioniert, ist im Bett – das macht den Leidens­druck noch schlimmer.

Den Text und die Musik habe ich für das literarische Ich mit viel Pathos geschrieben. Das ist etwas Konstruiertes. Trotzdem habe ich das Lied aus einem eigenen Trennungs­schmerz heraus geschrieben, und der war echt. Ich schreibe gerne Lieder, die ein Leid zur Sprache bringen. Das Ziel ist aber nicht, in einer Opferrolle zu verharren, sondern Schmerz zu überwinden. Das ist natürlich keine Partymusik, aber meine Konzerte sind dennoch oft sehr lustig. Katharsis und Selbstironie spielen eine wichtige Rolle.

Und was war die Idee hinter dem Video?

Ursprünglich hatte ich eine ander Idee fürs Musikvideo. Das zu drehen, hätte aber Hundert­tausende von Euros gekostet und ich verfüge nicht über solche Ressourcen. Dann habe ich gelesen, dass die KI schon so weit ist, dass man mit ihr ganze Spielfilme umsetzen kann, mit aus­gefuchsten Kamera­einstellungen usw. Da dachte ich mir, dass ich jetzt endlich meine künstlerischen Hirngespinste unbeschränkt rauslassen kann. Ich bin dann aber sehr schnell an Grenzen gestoßen. Die Möglich­keiten sind derzeit doch noch sehr beschränkt. Also habe ich die ursprüngliche Idee verworfen und überlegt, was eigentlich die Grund­essenz dieses Songs ist und wie ich diese im visuellen Kontext gut interpretierbar machen kann.

Es war dann viel mehr Aufwand, als ich normaler­weise habe, wenn ich ein Video drehe. Die KI ist ein Werkzeug, mit dem man umzugehen lernen muss, damit sie den Output liefert, den man haben will. Die größte Schwierigkeit dabei ist die Konsistenz. Ich habe zuerst über tausend Bilddateien mittels Prompts generiert, bis ich die Charaktere für mein Video hatte. Diese Bilder habe ich dann händisch nach­bearbeitet und »Geisterbilder« gemacht. Dann habe ich mich selbst beim Singen gefilmt und die »Geisterbilder« lippen­sychron animiert. Daraus habe ich mithilfe der KI die einzelnen Szenen erstellt. Das waren dann noch mal etwa tausend kurze Videodateien, bis ich schließlich die richtigen Szenen beisammen hatte.

Ist »Im tiefen Tal der Tränen« eine Stand-alone-Single oder kommt in Kürze noch mehr?

Ich finde es mittlerweile schwierig, ein Album zu machen. Die CD als Albumformat hat ausgedient, die Herstellung von Vinyl ist teuer geworden. Platten­labels konzentrieren sich auf den Streaming­markt, da müssen sie weniger investieren. Als Künstler soll man plötzlich regelmäßig Content für Social Media produzieren, um am Ball zu bleiben. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, heuer in kürzeren Abständen einzelne Titel zu veröffentlichen, anstatt fünf Jahre an einem Album zu arbeiten. Obwohl ich genug Material dafür in meiner Schublade hätte.

Der Song »Im tiefen Tal der Tränen« von Sir Tralala ist gestern, also am 13. März 2025, bei Autonomous Lordship Records erschienen.

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